
Jordanien: Einwohnerzahl 11.4 Mio. , davon
35 % Ausländer
Jordanien ist etwas mehr als doppelt so
gross wie die Schweiz
Amman ist die Hauptstadt und Heimat von
über 4 Mio. Einwohnern

- Jordanien ist eine konstitutionelle (vererbbare, durch die Verfassung geregelte) Monarchie. Es wird regiert von König Abdullah (der hat übrigens als grosser Fan, 1996 im Film Star Trek eine Statistenrolle
übernehmen dürfen)
- Das Durchschnittseinkommen in Jordanien liegt bei 4000 Euro im Jahr. Ein Arzt verdient etwa 1000 U$
im Monat
- 94% der Bevölkerung sind Moslem, die anderen Christen (im Gegensatz zu Saudi Arabien, herrscht in
Jordanien Religionsfreiheit).
- Weihnachten ist ein offizieller Feiertag
- Alkoholkonsum ist im Islam gemeinhin nicht erlaubt. Aber auch hier ist man in Jordanien in der
Auslegung großzügig, es gibt große Weinberge und sehr gute Winzer. Letztere sind allerdings in der
Regel Christen.
- Jordanien ist eines der trockensten Länder der Welt. Ein Land gilt als trocken, wenn pro Person nicht
mehr als 500 Kubik Liter Wasser pro Jahr zur Verfügung stehen. In Jordanien sind es nicht mal 100.
Entsprechend sorgsam wird mit Wasser umgegangen. Wasser wird aus einem Reservoir welches mit
den Saudis unterhalten wird bezogen, zudem gibt es mit Israel ein Abkommen zur Nutzung des
Wassers des Sees Genezareth. Seit 2024 läuft ein Großprojekt an, welches vorsieht, dass in Zukunft
Salzwasser aus dem Roten Meer bei Aqaba entsalzt wird, und dies 24/7.
- Es gibt initiativen zur Nutzung von gereinigtem Wasser aus Kläranlagen für die Landwirtschaft.
- In Jordanien wachsen rund 11 Mio. Olivenbäume, vor allem im Norden des Landes. Es werden jedes Jahr ungefähr 50 000 Tonnen Oliven geerntet
- Das bekannte Nationalgericht ist „Mansaf“. Es besteht vor allem aus Reis und Lammfleisch, das in
Brühe und Jameed, einem Ziegenjoghurt, gekocht wird. Dazu kommen Zwiebeln, Knoblauch, Zimt,
Mandeln, Nüsse und die arabische Gewürzmischung „Baharat“. „Mansaf“ gibt es in Jordanien zu allen
großen und kleinen Festen. Die UNESCO hat es zum immateriellen Kulturerbe erklärt.
- In Jordanien gibt es über 100 000 archäologische Stätten. Wir werden sie nicht alle besuchen.
28.2.25 Saudi Arabien - Jordanien - Border Run!
Nach einer stürmischen Nacht am schönen Strand von Haql sind wir bereits ziemlich früh wach.
Die ganze Nacht hat ein starker Wind geweht und im Indy haben wir uns ein bisschen wie auf einem Schiff gefühlt. Genug der Schüttelei brechen wir nach einem Kaffee auf in Richtung Grenze.
Bei den Saudis dauert das Check-out keine 10 Minuten. Da alles elektronisch erfasst ist, sind das Auto und die Pässe rasch ausgetragen. Es ist auch nicht viel los an den Fenstern, man muss nicht mal aussteigen. Drive-Thru so quasi.
Bei den Jordaniern überholen wir die Brummi-Kolonne und parken vor dem Häuschen für die Pässe. Wir kommen sofort an die Reihe und sind überrascht, dass das Visum nichts kostet. Aber offenbar ist Aqaba eine Ausnahme in Jordanien, eine Art Freihandelszone und daher für die Einreise kostenlos. Wir haben also für 30 Tage bereits ein Visum und können dieses auf jedem grösseren Polizeiposten im Land um einen Monat für 40 JOD verlängern. Da wir für das Fahrzeug ein Tip brauchen (Zollpapier) welches Cash bezahlt werden muss, gehen wir in der nahen Wechselstube Geld wechseln. Wir bekommen für 100 CHF ca. 74 Jordanische Dinar. Das Tip ist somit rasch bezahlt und mit einem letzten Stempel im Carnet de Passage ist bereits alles erledigt.
Wir bekommen hier zwar keinen arabischen Kaffee oder Datteln, aber die Grenzer sind sehr nett und machen alle Spässchen. Sie freuen sich, dass wir ihr Land besuchen und dann gleich so lange. Sie sind wohl eher Touristen gewohnt, die für eine Woche oder zwei ins Land kommen. Einer studiert unsere Länder-Sticker auf dem Heck des Fahrzeugs. Sein Blick sucht die jordanische Flagge...findet sie nicht. Wir erklären, dass wir ja noch nicht eingereist seien. Quasi Niemandsland. Das erste was wir morgen machen werden ist den kleinen Fleck polieren und die Flagge aufkleben. Dann sind wir bereit für Jordanien.
So brauchen wir für die Grenze nicht mal ein schlankes Stündchen und können sogar noch kurz den Mini-Duty-Free Shop besuchen. Wir fahren los, es geht durch die gleichen kargen Berge, die wir soeben in Saudi verlassen haben. Ein grosser Container-Terminal und viele Hafenkräne sind das erste was wir sehen. Es hat wenig Verkehr, es ist Freitag, also Sonntag und heute Abend ist Beginn des Ramadans.
Keine Ahnung ob das damit zu tun hat. Hier soll Ramadan etwas gemässigter sein als in Saudi, da hier auch andere Religionen zugelassen sind. Jedenfalls wird am Tag nichts gegessen und getrunken, und "Iftar", das Fastenbrechen beginnt nach dem Abendgebet direkt nach Sonnenuntergang.
Aqaba ist eigentlich seit vielen Jahren touristisch erschlossen, zu verdanken ist dieser Umstand natürlich dem roten Meer, der Nähe zu Petra und der Wüste Wadi Rum. Entsprechend viele Hotels jeder Preisklasse sind in der Gegend verstreut, viele alt und nicht mehr im Betrieb, aber auch ein schönes Mövenpick und sogar Kempinski sehen wir. Allerdings ist Aqaba nicht die erhoffte Perle am Roten Meer. Die Region wurde erst durch Covid und dann durch den Nahostkrieg schwer getroffen. Touristen blieben und bleiben aus, entsprechend fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Und obwohl dies ein muslimisches Land ist und direkt an Saudi Arabien grenzt, fallen uns dennoch einige Unterschiede sofort auf:
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Männer tragen keine Nachthemden mehr, sondern Hosen und Hemden. Entsprechend schwer
ist es Einheimische von Gastarbeitern zu unterscheiden
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Frauen tragen selten den schwarzen Tschador mit Nikab. Häufiger nur lange Hosen und lang- ärmlige Blusen und den Hijab. Den Gesichtsschleier sehen wir hier selten.
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Polizei an Strassenkreuzungen oder vor Gebäuden ist bewaffnet mit Maschinengewehren
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Sehr viele Männer rauchen. In Saudi ist das verpönt und man sieht kaum jemand mit Zigarette.
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Und apropos Rauschmittel: offenbar ist hier Muskat wieder Halal. Bereits im ersten Gewürzladen können wir 50 gr. der braunen Droge erstehen. Feiner Kartoffelstock ist somit wieder in Reichweite.
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Kinder müssen mitarbeiten. Sie verkaufen am Abend Kaugummis oder anderen Kleinkram in den Strassen. In Saudi Arabien natürlich nicht, denn Saudis haben es nicht nötig und die Gastarbeiter sind alle ohne Familie im Land. Es gibt also keine oder zumindest keine sichtbaren armen Kinder.
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Am Abend schlendern viele Menschen durch die Strassen, und zwar Frauen und Männer. Frauen scheinen hier einen lockereren Lebensstil zu geniessen.
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Grosse Boliden sehen wir hier bisher keine, allerdings sind unerwartet viele kleine, neue Elektro- oder Hybridautos unterwegs
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Und nach der ersten Nacht können wir definitiv sagen, dass die Menschen hier lauter und ausgelassener sind als in Saudi Arabien. Lautstark wird mitten in der Nacht, hinter unserem Indy über unsere Reisen und die Sticker diskutiert, quasi 10 cm neben meinem Ohr. Einmal war die Diskutiererei so laut, dass ich das Rollo beim Heckfenster heruntergelassen habe. Der eine hat vor Schreck fast seinen Kaffee fallen lassen 🤣. Vielleicht sind alle einfach auf aufgedreht, weil der Start des Ramadan ansteht - und geniessen noch einmal eine letzte Nacht.
1.3.25. Aqaba
In Aqaba versuchen wir erst mal eine SIM Karte zu organisieren, aber einmal mehr machen wir die Erfahrung, dass Mitarbeiter von Telefonanbietern nicht zu gebrauchen sind. In mindestens gefühlt 36 Ländern erschrecken die Mitarbeiter wenn man das Geschäft betritt und man sieht direkt wie sie wegsehen, in der Hoffnung, dass man einfach wieder geht. Ansonsten könnte es ja noch in Arbeit ausarten...Hier genau gleich. Bei Orange schläft das Mädel gleich ein, geht überhaupt nicht auf unsere Bedürfnisse ein, kennt das Angebot der Firma nicht und würde sich auch niemals bequemen im Internet nachzuschauen. Eine Angebots- oder Preisliste sucht man ja sowieso vergebens. Grrr!
Irgendwann sind wir dann doch im Besitz einer SIM Karte und wieder mit der Welt verbunden. Offenbar sind hier die Gesetze auch lockerer als in den letzten Ländern. WhatsApp funktioniert wieder zum Telefonieren, in öffentliche W-Lans kann man sich ohne Registrierung einloggen und sogar der VPN kann wieder zugeschaltet werden. Läuft!
Viele kleine Geschäfte sind in den Gassen geöffnet, Lebensmittel, Klamotten etc. alles kann man da erstehen. Die grossen Malls im Zentrum sind leer. Geschlossen. Aus die Maus. Einige grosse Gebäude im Zentrum, egal ob schon mal geöffnet oder noch im Bau, sind verlassen, werden aber natürlich nicht abgeräumt, weil viel zu kostenintensiv. Sie verfallen also langsam und stehen an bester Lage. Fatal für einen Ort wie diesen. Nichts desto Trotz, finden wir auch während dem Ramadan am Mittag ein geöffnetes Restaurant und essen superfein. Hummus, Hühnchen vom Holzfeuer und Babaganoush (Auberginenpuree), dazu Fladenbrot - offenbar kann man auch in Jordanien fein essen - ein Glück für uns.
Wir fahren nach den ersten Erledigungen und dem Stadtbummel aus der Stadt, wieder mit sehr wenig Verkehr, zurück an den Strand den wir schon bei der Ankunft gesehen haben. Das Wasser ist glasklar, etwa 21°, der Strand menschenleer und sehr sauber. Plätze zum Übernachten hat es unzählige - hier bleiben wir mal ein Weilchen.




An diesem tollen, fast menschenleeren und sauberen Strand, stehen wir in diesen Tagen und geniessen die ersten Sommervorboten. Der Wind wird wärmer, wir können wieder draussen Abendessen. Erst zum Sonnenuntergang kommen ab und zu ein paar Grossfamilien mit ihrem Abendessen und feiern "Iftar", das Fastenbrechen. Und wir werden auch in Jordanien wieder von den so netten Menschen verwöhnt. Ein in Frankreich lebender Musiker ist hier bei der Familie zu besuch, und füttert am Strand die wilden Hunde (die übrigens sehr nett sind). Er sagt, dass er das schon immer getan habe, als er noch hier gelebt hat. Er hat ein Abkommen mit einem Metzger, der ihm Innereien, Haut und Knochen auf die Seite legt, die er den Hunden dann bringen kann.
Offenbar war er aber vorher für sich auch beim Bäcker. Er bietet uns die Hälfte seiner erstandenen Backwaren an. Halbmonde aus Gries mit Quark gefüllt. Super lecker!
Am nächsten Nachmittag kommen wir vom Spaziergang zurück, und sehen bereits von weitem, dass unser Indy ein "Gspähnli" bekommen hat. Der Strand ist bestimmt 3 km lang, Unser Indy ist das einzige Fahrzeug. Bis auf eben jenes, welches fast mit seinem Scheinwerfer unseren berührt. Man könnte sagen wir sind eingeparkt. Distanz oder persönlichen Freiraum ist hier unbekannt. Wie auf der ganzen Halbinsel. Schon irrwitzig.
Auf jeden Fall sind das vier junge Männer, die am Strand auf den Sonnenuntergang warten, damit sie endlich mit dem Essen anfangen können. Als es soweit ist, kommt einer zu uns, bringt ein grosses Geschirr mit "Buchari", Reis und Hähnchen in Suppe gekocht und riiiiiichtig fein, dazu Naturejoghurt - extra fein. Ein bisschen später kommt er nochmal mit Harissa. Nicht wie in Tunesien dieses scharfe Zeug aus Chilis, hier ist das eine Süssspeise mit Kokosflocken, Kondensmilch und vielleicht Gries. Man weiss es nicht. Aber man weiss, dass es richtig gut schmeckt! Wenn das so weitergeht, werden wir dieses Land kugelrund verlassen...


4.3.25 Strand - Aqaba - Strand
Kühlschrank leer, Wassertank fast leer, Tüte der Schmutzwäsche voll - heisst wir müssen wieder mal in den Ort. Bringen einen grossen Haufen Wäsche in eine ganz kleine Wäscherei, der Mann ist super nett, kann kein Englisch, aber ein Passant übersetzt. Weiter gehts in einen grossen Lebensmittelmarkt, unser erster grosser Supermarkt in Jordanien. Auch hier gibt es alles zu kaufen was das Herz begehrt, wenn man denn über die flüssigen Mittel verfügt, nur die Offenmetzgerei lassen wir aus. Nicht weil sie nicht sauber wär oder so, aber wir wollen keine ganzen Teile kaufen. Das Preisniveau ist hier deutlich tiefer als in Saudi Arabien, aber mit 200 U$ Mindestlohn, erscheint uns hier das Leben fast unerschwinglich.
Im Mövenpick Resort in der Stadt, wollen wir heute Abendessen. Zur Sicherheit nehmen wir schon mal die Badehosen mit, denn es soll einen grossen Poolbereich geben, und vielleicht lassen sie uns als Restaurant Gäste ja auch plantschen. Wir parken direkt vor dem Hotel, aber nur der kleinere Teil der am Meer liegt ist geöffnet, das Haupthaus wird offenbar komplett saniert. Uns reicht aber das Resti am Meer und ein offener Pool. Es ist ausser den Bademeistern niemand auszumachen, keine Gäste, keine Mitarbeiter nix. Leer. Tote Hose. Ein Hotel mit bestimmt 200 Zimmern. Aber der Garten ist gepflegt, die Bademeister begrüssen uns sehr freundlich, aber wir sagen, dass wir zuerst für einen Drink auf die Restaurant Terrasse möchten. Wir werden begleitet, zu einer richtig schönen Terrasse direkt am Meer, wo Susi aus Bali - ein richtiges Schnuckelchen von Servicemitarbeiterin - mit ihrem jordanischen Kollegen die nicht vorhandenen Gäste verwöhnen würde. Wir bestellen also was zu trinken und geniessen den Sonnenuntergang. Danach "reservieren" wir einen Tisch zum Abendessen ( was natürlich nicht nötig wär, aber dann wissen die beiden zumindest, dass noch wer auftauchen wird). Zurück beim Pool, fragen wir wo wir uns umziehen dürfen, werden in ein kleines Wellness geleitet, mit Jaccuzzi, Sauna, natürlich Duschen etc. Wir haben alles für uns, denn das Hotel hat momentan nur 6 Gäste. Also plantschen wir im 29° warmen Wasser des Aussenpools, und im noch wärmeren Jaccuzzi und freuen uns, dass wir alles für uns alleine haben.
Porentief rein, essen wir später auf der Terrasse und freuen uns über den schönen Platz am Meer. Perfekt. Nach einer ruhigen Nacht machen wir uns am Morgen auf unsere Wäsche abzuholen, und bei einer Wasserverkaufsstelle unseren Zusatztank zu füllen. Wir haben bei Moscheen oder Wassertürmen keine Möglichkeit gesehen, Wasser zu beziehen. Aber die 100 Liter kosten nur etwa 4 CHF und sind dafür bestes Trinkwasser. Von einem anderen Overlander wissen wir, dass beim nahe gelegenen Resort beim Strand ein Liquor Store geöffnet hat - auch während des Ramadan. Dann ist nämlich Alkohol Verkauf nicht erlaubt. Wir fahren also, nach einer Gesichts- und Ausweiskontrolle in die schöne Siedlung, die Wege und Häuser gepflegt, alles bewacht, überall blühen die Sträucher und grosse Bäume beschatten Häuser und Parkflächen. Die Häuser sind rund um eine Marina gebaut, wo gepflegte Motorboote liegen, und einige kleine Restaurants ihre schönen Möbel direkt am Wasser aufgestellt haben. Wir parken und bummeln zur Weinhandlung. Die ganze Siedlung sei christlich, werden wir aufgeklärt und deshalb sei dieser Laden immer und jeden Tag geöffnet. Wir erstehen verschiedenen Jordanischen Wein und sind gespannt wie der uns schmecken wird. Die gängigen Trauben sind hier alle erhältlich egal ob rot oder weiss. Wir schauen uns noch etwas im Resort um, welches ein bisschen an all die Siedlungen auf der Welt erinnert, wo Pensionisten aus Europa hinziehen, wenn sie lieber an der Wärme leben wollen.
Als wir zurück zum Auto kommen sehen wir, wie ein älterer Herr unsere Sticker auf dem Heck studiert. Mit einem breiten "Grüessech" werden wir begrüsst. Wir lernen Urs, den Berner kennen, der hier seit 10 Jahren mit seiner Frau Karin lebt. Er meint, sie seien nach der Pensionierung immer dreimal im Jahr hierher zum Tauchen gekommen, bis seine Frau mal vorgeschlagen habe, in Jordanien zu wohnen und lieber dreimal im Jahr in die Schweiz zu reisen. Ein Monat später sei ihr ganzes Hab und Gut im Container unterwegs nach Aqaba gewesen. Er hat viele Jahre in Middle East gearbeitet und kennt die Gegend bestens. Erzählt uns von den Schwierigkeiten von Jordanien, vom eingebrochenen Tourismus und vieles mehr. Ein sehr interessanter Zeitgenosse. Er fragt, ob wir noch ein paar Tage in der Gegend seien, und lädt uns für den nächsten Tag zu sich und seiner Frau nach Hause ein. Sehr nett. Ich glaube, er freut sich ebenfalls, wieder mal mit Leuten aus der Heimat zu plaudern.
Wir kehren zum South Beach zurück, und treffen da auf einige Overlander die wir bereits irgendwo mal kurz getroffen haben. Schweizer, Brasilianer, Deutsche und Österreicher. Wir stellen uns irgendwo dazwischen und geniessen den schönen Sonnenuntergang. In der eigentlich ruhigen Nacht, nur ab und zu kläfft eine Hundemeute in der Nähe, hören wir auf einmal ein regelmässiges Klopfen. Kommt das von unserem Kühlschrank, oder von der Wasserpumpe? Wir horchen und hören nichts, Tinu steht auf und guckt aus dem Fenster. Etwa einen halben Meter von unserer Schiebetüre weg, stellt eine Familie ein grosses Zelt auf, und schlägt momentan gerade die Heringe ein. Es ist drei Uhr in der Nacht ...Der Platz ist riesig. Der Platz ist leer. Sie stellen ihr Zelt genau neben uns auf. Ja, das gelassen zu erkennen gelingt uns nicht immer.
5.3.25 South Beach
Heute sind wir in Tala Bay bei Karin und Urs eingeladen. Die eingeschlossene und bewachte Anlage für Expats ist wirklich sehr schön. Wir parken da, wo uns Urs gesagt hat, und da ist er auch schon um uns abzuholen. Er meint, der Lift sei leider defekt, aber eigentlich hat das Haus gar keinen. Genau mein Humor! Wir erklimmen also den dritten Stock und betreten eine helle Wohnung mit wahnsinns Aussicht auf die Bucht von Aqaba. Zwölf Katzen machen sich mehr oder weniger direkt bemerkbar. Alles Findelkinder mit schlimmer Vergangenheit, die von Karin und Urs aufgepäppelt wurden und nun bei den beiden im Katzen Nirvana gelandet sind.
Urs bringt uns noch einen Stock höher auf eine grossartige Dachterrasse, mit Blick auf den Sonnenuntergang, vielen grossen Töpfen mit Sukkulenten, einer grossen Aussenküche und auch hier, vielen verschmusten Kätzchen. Wir lernen seine Frau Karin und ihre Freundin Romy kennen. Zwei aufgestellte Schwarzwälderinnen, die viele Jahre in der Schweiz gelebt, aber dann den grossen Teil der letzten Jahre im Ausland verbracht haben. Karin und Urs haben als Tauchlehrer über 2000 Tauchgänge hinter sich und wissen also über die Region Bescheid. Sie sind gar nicht einverstanden, dass Tinu mit einem Tauchlehrer der uns am Strand vom South Beach angesprochen hat, tauchen gehen will. Die Geräte seien schlecht gewartet und es gäbe eigentlich nur eine Person: Paul, ein Engländer der seine Tauchschule im Mövepick hat, sei der Crack schlechthin, und kein geringerer solle es sein. Urs meint, er organisiere Tinus nächste Tauchgänge und freue sich schon.
Somit haben wir also schon ein nächstes Date, freuen uns jetzt aber erst mal auf die tollen Gespräche, die vielen Informationen zu Jordanien, das leben der drei mit vielen Wendungen und interessanten Stationen. Als Major war Urs für die UN in Namibia, damals noch South West, einige Zeit in Südafrika, für Novartis in Jordanien und sieben Jahre für eine andere Firma in Saudi Arabien, sie waren sogar lange mit einem Segelschiff bei den Grenadinen unterwegs - so interessante Menschen - und in der Schweiz hält sie so gar nichts mehr. Ausser vielleicht sein kleiner Rebberg am Genfersee, den er ab und zu besucht.
Die zwei sind in Jordanien angekommen, und leben sehr gerne hier. Urs meint er könnte nicht ohne Wasser vor der Haustür leben und wollte eigentlich seinen Segler vom Genfersee hier wassern. Die Israelis untersagen das Segeln in diesem Teil vom Golf von Aqaba aber, mit der Begründung es sei zu schwierig Freund von Feind auf dem Wasser zu unterscheiden. Haben die überhaupt Freunde? Ich glaube es ist nicht nötig, zu erwähnen was Urs von den Israelis hält. Ab und an, während wir auf der wunderschönen Terrasse sitzen, hört man in der Ferne Kampfjets. Urs weiss genau, dass es die Patrouille des Golfs ist, die sicherstellt, dass die Huthis keine Frachter angreifen. Ich frage ihn, ob wir denn hier sicher seien, er lacht und meint, sonst wären er und seine Frau nicht mehr hier.
Die beiden sind, wie so viele hier, wahnsinnig genervt über den unnützen Krieg im Nachbarland. In Jordanien geht deswegen alles vor die Hunde, aber das ist in den Medien nie Thema. Alles dreht sich um Gaza und Israel, aber all die Länder in der Region, die darunter leiden, werden nie erwähnt. Er meint, seit der Zeit vor Corona, hätte kein einziges Kreuzfahrtschiff hier mehr angelegt. Vorher waren Aida und MSC's hier jede Woche vor Anker und haben Touristen gebracht. Jetzt schliessen immer mehr Hotels und Restaurants ihre Tore, und die die noch existierten, dienten sowieso nur der Geldwäsche.
Der Abend vergeht wie im Flug, und da wir sowieso bereits für den Sonntag wieder verabredet sind, verabschieden wir uns, und fahren leicht beschwipst zurück zum Strand.
Da werden wir direkt von Layan, der Tochter des Nachbarzeltes abgefangen, und auf Tee und Kaffee eingeladen. Also sitzen wir zur Familie und den anderen Reisenden in die Runde, schlürfen Tee und plaudern direkt weiter. Von der Familie werden wir für den nächsten Abend zum Znacht eingeladen. Sie wollen eine Lammschulter und Hühnchen auf dem Feuer zubereiten. Sie sind so nett.
Am nächsten Abend sitzen wir also wieder alle zusammen im Familienzelt und schlemmern was Sarah, die Mutter und Mohamed der Vater gezaubert haben. Es schmeckt köstlich. Das Fleisch wurde für drei Stunden in der Alufolie auf dem Feuer gegart, Joghurt auf frittiertem Brot, Joghurt mit Gurken und Minze, eine köstliche Pilzsuppe, Reis mit gebrannten Mandeln und so weiter, werden uns aufgetischt. Genau 19.47 Uhr können alle essen (es gibt dafür einen Kalender). Endlich ist die Sonne unter und der Muezzin beginnt mit dem Gebet. Layan die arme, ist schon halb verhungert, und fragt seit fünf Uhr wie lange sie noch warten müsse. Natürlich dürfen die kleinen Geschwister alle früher essen, Kinder machen keinen Ramadan. Nur sie und Sarah, die Mutter der kleinen Jungs machen das Fasten voll mit. Mohamed sieht das gelassener. Er isst und trinkt, auch gerne Alkohol und rauchen tut er sowieso. Aber alle die Ramadan machen - auf die Platten mit Gebrüll. Es schmeckt hervorragend und ist wirklich sehr unterhaltsam.
Wir erfahren viel über Jordanien und die Arbeit Mohameds als Leitender Arzt für die Flüchtlingslager in Jordanien. Über eine Million Syrer, viele Palästinenser (wie Mohamed ursprünglich auch), Jemeniten und Sudanesen suchen hier Schutz. Über eine Million Syrer haben bereits die Jordanische Staatsbürgerschaft, sind also in der hiesigen Bevölkerung gut vertreten.
Die Familie ist wahnsinnig nett, sie kämpfen ein wenig mit dem Regen der genau an den beiden Tagen auf ihr neues Zelt niederprasselt, an denen sie die 400 km von Amman nach Aqaba gefahren sind. Tinu hilft ihnen mit grossen Plastikplanen und so sind dennoch alle mehr oder weniger im Trockenen.
9.3. - 11.3. South Beach und so...
Wir sind immer noch am Roten Meer, Tinu besucht jeden Tag die lustigen und bunten Fischchen und ab und zu sieht er auch die Schildkröte. Man könnte meinen, jemand hätte in einem Kindergarten den Kiddies gesagt, sie sollen einen Fisch zeichnen, der dürfe total ihrer Phantasie entspringen, bunt und verrückt aussehen und die hier wären dabei rausgekommen. Wir machen Spaziergänge, schreiben, kochen und geniessen die Aussicht auf die grossen Frachter, die hier jeden Tag vorbei schippern.
Tinu ist verabredet mit Paul, dem englischen Dive Master im Mövenpick. Urs bring uns um 9.00 Uhr dahin, und Tinu macht mit Paul den ersten Tauchgang vom Strand aus. Es ist doch schon länger her seit dem letzten mal, und Paul möchte die Theorie und die Praxis vor dem eigentlichen Tauchgang wiederholen. Paul sieht nicht wie der sportliche Tauchlehrer aus, eher so wie einer der seine Tage im Pub verbringt. Aber er ist einer der bestausgebildedsten die es gibt, hat sämtliche Tauchscheine auch für Unterwasserarbeiten wie Schweissen etc. und ist wohl ein Unikat.
Ich pläuschle in der Zwischenzeit an den diversen Pools des Hotels, und bummle durch die wunderschöne Anlage in der vieles blüht und alles sehr gepflegt und edel wirkt. Leider, wie alles hier, fast komplett leer. Den Lunch nehmen Tinu und ich gemeinsam im Indy, bevor es bereits schon zum eigentlichen Tauchgang geht. Mit einem Boot bringt Paul sie zu einem alten Schiffswrack, welches vor vielen Jahren im Hafen von Aqaba gebrannt hat und danach hier versenkt wurde. Korallen haben sich am Schiffsrumpf angesiedelt und viele Fische tummeln sich in der Gegend. Gemäss Tinu war das Wrack interessant, aber bunte Fische und Korallen hat er vom Strand aus am South Beach mehr gesehen. Hingegen gibt es nach dem Aufwärmen im Jacuzzi bei uns am Strand keine Mövenpick Glacé 😍 und das war seit langem wieder mal sehr lecker!
Am nächsten Tag sind wir nochmal bei Urs und Karin in Tala Bay eingeladen. Auf der wunderbaren Terrasse bekommen wir zum Sonnenuntergang Jordanischen Pino Grigio serviert, der schmeckt richtig gut. In einem der kleinen Restaurants die zur Siedlung gehören, gehen wir was essen, Tinu und ich bekommen eine Pizza, und die schmeckt uns richtig gut. Wieder ein rundum schöner Abend. Danke ihr zwei!
Diesmal verabschieden wir uns wirklich, denn wir haben den Entschluss gefasst, höchstens noch ein zwei Tage am Strand zu bleiben. Schliesslich wartet ein komplett unbekanntes Land auf uns! Aber man weiss es nie. In Jordanien bekommen wir schliesslich ebenfalls 90 Tage Visum und von Amman ist es bis nach Aqaba lumpige 340 km. Wir werden sehen...
12.3.25 Immer noch am South Beach
Es ist einfach schön hier am South Beach. Wir bummeln durch den Tag und beschliessen morgen definitiv zu fahren. Genau dann kommt eine SMS von Mohamed, ob wir noch am Strand seien, was wir bejahen. Die Antwort: sie seien in vier Stund ebenfalls wieder bei uns - von Amman. Wir freuen uns, sind uns aber bereits jetzt sicher, dass das eine ganze Ecke länger dauern wird und gehen daher trotzdem schlafen. Erstens ist das eine zu manövrierende Grossfamilie, zweitens ist Ramadan, mann muss/kann also erst unterwegs essen, und dann sind es noch fast 400 km von ihrem Zuhause. Gegen drei Uhr in der Nacht hören wir also wieder die gleichen Geräusche wie ein paar Nächte zuvor. Ankommende Autos, kichernde Kinder, das Einschlagen der Heringe und Kochgeräusche gegen Morgen.
Am Morgen freuen sich alle ob dem Wiedersehen. Layan spricht wieder viel mit uns um ihr Deutsch zu praktizieren, für welches sie im Juli nun die Prüfung hat. Sollte sie das Niveau B2 bestehen, kann sie in Deutschland eine Ausbildung zur Pflegefachfrau beginnen. Ein Cousin von Mohamed, der ja selber Arzt ist, ist in DE nämlich ärztlicher Leiter in einem Spital in der Nähe von Frankfurt. Und ehrlich, wir sind die ersten Menschen mit denen Layan ihr in der Theorie erworbenes Deutsch praktisch anwenden kann. Und sie macht das richtig gut. Übersetzt für alle ringsum, denn diesmal sind auch die Eltern von Mohamed dabei. Sein Vater war lange Lehrer in Algerien und Libyen, allerdings ist von seinem Französisch nicht mehr viel übrig. Also übersetzt Layan von Arabisch nach Englisch, von Englisch nach Arabisch oder von Deutsch nach Arabisch - sie ist also schwer beschäftigt, dabei ist sie total ausgehungert ob des Fastens vom Ramandan, die Arme. Aber es ist auch für uns interessant, denn wir lernen von allen viel über Jordanien, und sie über die Schweiz und über Deutschland. Zum Beispiel hat die Kleine ein bisschen Angst vor Deutschland, weil ihr Deutschlehrer gesagt hat, das Essen in Deutschland sei nicht gut und es gäbe nur Würste und Kartoffeln. Wir haben ihr also von Spätzle und Maultaschen, von Klössen und Schnitzel, und natürlich von den absolut geilen Broten und den vielen wunderbaren Süssigkeiten vorgeschwärmt. Jetzt freut sie sich.
Sarah, die vierte Frau Mohameds und Layan die Tochter der ersten Frau sind fast gleich alt. 25 und 23, und vielleicht deswegen verstehen sie sich gut. Sie kochen auf jeden Fall für uns Reisende und für die Familie wieder ein wunderbares Festmal und dies mit einfachsten Mitteln. Also für 12 Personen mit einer Gasflamme und einem Feuer solche Leckereien zu zaubern ist schon cool. Fisch vom Feuer in der Alufolie gedünstet, Samosas mit Käse oder Fleisch, frischer Salat aus Gurken und Paprikas, Gambas in Tomatensauce dazu Fladenbrot vom Feuer, später irgendwann eine warme Creme aus Milch und Süsskram mit Zimt und Baumnussflocken - wie alles was die zwei jungen Frauen kochen, richtig schmackhaft und lecker - und für uns natürlich eine Offenbarung, wo sollten wir sonst zu so echtem lokalem Essen kommen? Nach einem vergnüglichen Abend verabschieden wir uns, während andere noch mehr oder weniger lange ausharren. Es ist nämlich der erste richtig laue Abend seit Langem. Ich glaube, der Sommer ist im Anmarsch.
Am Morgen, lädt uns Mohamed direkt wieder zum Abendessen ein. Er hätte bereits eine Idee mit Hühnchen und und und, aber wir lehnen nun definitiv ab. Erklären ihm, dass wir nur ihretwegen überhaupt noch da seien, und nun wirklich weiter wollten. Wir sind bereits zwei Wochen hier und haben von Jordanien noch nichts gesehen - nur nette Menschen kennen gelernt, was ja super ist.
Mit dem Versprechen uns in Amman zu melden, oder vielleicht hier ans Meer zurückzukehren, lässt er uns dann doch ziehen. Wir brechen also kurz vor Mittag auf, denn wir wollen noch auf dem Polizeiposten unser Visum verlängern, und der hat während Ramadan natürlich nicht den ganzen Tag geöffnet. Wir verabschieden uns also von allen, bunkern Wasser und rollen los.
In der Stadt finden wir den Polizeiposten auf Anhieb. Wir sind immer noch in der Freihandelszone, hoffen also darauf, dass wir auch das nächste Visum kosten- und problemlos bekommen werden. Sehr nette und kompetente Polizisten mit vielen Abzeichen auf ihren Hemden nehmen sich unserer an, füllen Zettel und Formulare aus, aber leider brauchen sie von uns noch Fingerabdrücke, die gibts aber nur auf dem Hauptpolizeiposten, welcher etwa 6 km entfernt ist. Wir rollend mit einigen Papieren los, werden dort direkt vorgelassen, und nach ein paar Minuten sind unsere Finger- und Handabdrücke, sowie Fotos gemacht, Zettel gestempelt und wir sind bereits wieder entlassen. Zehn Minuten später sitzen wir wieder auf den gleichen Stühlen wie vorher, Kopie um Kopie Zettel um Zettel wird ausgefüllt - und zack- wir bekommen direkt zwei Monate Visum und dies komplett kostenlos. Der nette Beamte meint, falls wir gerne länger bleiben möchten sollen wir einfach wieder bei ihm vorbei kommen. Er könne uns noch zweimal drei Monate kostenlos geben. Wir bedanken uns, merken aber an, dass der Sommer in Jordanien für uns wahrscheinlich viiiiiiel zu heiss sei. Er lacht und meint, naja 45 Grad könne es dann schon werden.
Wir rollen los zur nächsten Tankstelle, für .- 90 Rappen tanken wir Euro 5 Diesel und weiter gehts. Kühlschrank füllen ist angesagt. Auch das ist recht rasch erledigt, und so können wir bereits am frühen Nachmittag in Richtung Wadi Rum losfahren.
Die Bergwelt ist wieder so unwahrscheinlich schön, und da wir nur etwa 55 km zu fahren haben, erreichen wir das Ziel schon am späteren Nachmittag. Wir finden ausserhalb des Nationalparks einen richtig schönen Platz und zum ersten mal ist es wieder sommerlich heiss. Wir können also wieder mal die grandiose Bergwelt im Abendlicht beobachten und sogar bei Vollmond draussen zu Abend essen. Mega! Wadi Rum! Wir kneifen uns, können es noch gar nicht glauben. Wir sind angekommen.
14.3.25 Wadi Rum
Mit 100 km Länge und einer Breite von 60 km ist das Wadi Rum das grösste Wadi Jordaniens. Es liegt auf 800 Metern. Mit über 1800 Metern ist der Dchabal Ums ad-Dami der höchste Berg der Region. Die Landschaft entstand vor etwa 30 Millionen Jahren, die Felsen bestehen aus Sandstein und rotem Granit und durch die zahlreichen Wasserquellen war nomadische Besiedlung seit der Steinzeit möglich. Als Schutzgebiet mit einer Fläche von 740 km2 wurde die Region 2011 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Im Internet war sogar zu lesen, dass es in der Region noch Wölfe und Hyänen gibt. Berühmt wurde das Wadi Rum in den letzten Jahren durch einige Filme die in dieser grandiosen Kulisse gedreht wurden. Zum Beispiel Lawrence of Arabia, Der letzte Kreuzzug von Indiana Johnes oder Star Wars.
Tourismus ist heute die Haupteinnahmequelle der Beduinen von Wadi Rum Village. Es sind mehrere hundert die entweder in Zelten oder gemauerten Häusern wohnen, es hat eine Mädchen- und eine Jungenschule, einige Geschäfte und eine Polizeistation. Der Ort ist ein wenig heruntergekommen, vielleicht liegt es an fehlenden Touristen oder ist halt einfach schon immer so gewesen.
In der Umgebung stehen viele Camps und Resorts aus Zelten oder Bubbles an tollen Plätzen, um unter den Sternen zu übernachten, allerdings sind die im Moment ziemlich leer. Für Kletterer sind die Felsen ein Eldorado, man kann mit Araberpferden oder Kamelen reiten und natürlich bringen einem die Land Cruiser auf und hinter jede Düne.
Mit dem eigenen Fahrzeug hat es den grossen Vorteil, dass man überall übernachten darf. Es gibt keine Sperrzonen oder gar vorgeschriebene Plätze. Man darf wie man will, Plätze hat es wie Sand in der Wüste. Mit unserem Jordanpass (für 90 CHF Eintritt zu vielen Sehenswürdigkeiten für zwei Wochen) bezahlen wir lediglich 5 JD (7 CHF) Eintritt pro Tag. Total wenig.
Wir sind begeistert von der Region. Man kann auf guten Pisten oder durch tiefen Sand herumkurven, einsame oder weniger einsame Plätze ansteuern, in jedem Fall sehen die Felsformationen grandios aus. Wir machen am einen Tag eine grosse Tour um Felsen, durchs Wadi, über gute Pisten und durch tiefen Sand - unser Indy muss ganz schön arbeiten und sein Verbraucht steigt auf einmal auf über 22 Liter. Aber er kommt easy durch alle Sandpassagen, und das Gute, es hat nur sehr wenige Fahrzeuge unterwegs. Man muss also nicht damit rechnen, hinter jeder Ecke mit einem alten Land Cruiser zusammenzukrachen. Die Fahrer die uns begegnen sind sehr nett. Sie fragen uns, ob wir eine Übernachtung brauchen, aber sobald wir sagen, dass wir im Auto schlafen sind sie zufrieden. Also überhaupt nicht aufdringlich oder so. Sie heissen uns im Wadi Rum willkommen, laden uns auf Tee ein, fragen ob wir Luft aus den Reifen abgelassen hätten und sind einfach nur nett. Nach zwei Tagen verlassen wir den National Park, und cruisen noch ein wenig durch die Gegend. Erst wollten wir nach Petra fahren, aber das hat morgen auch noch Zeit. Es ist so schön hier, dass wir noch eine Nacht anhängen. Zwar ausserhalb des National Parks, aber da siehts ja genau gleich aus.
Und wir freuen uns. Werden ja anfangs April mit unseren Freunden wiederkommen.
17.3.25. Fahrt nach Petra
Wow! Die Strasse die vom Wadi Rum nach Petra führt heisst "The King's Highway". Und sie ist wahrhaft königlich. Kurvenreich führt die Panoramastrasse auf der Höhe von etwa 1500 M.ü.M. durch bizarre Landschaft, mit riesigen roten Granitfelsen und einer wahnsinns Aussicht, die sich erst irgendwo in der Ferne im Dunst verliert. Wir erreichen Wadi Musa, den Hauptort von wo sich die Ausgrabung Petra erkunden lässt. Petra liegt in einer Senke auf ca. 900 m.ü.M., während der Ort auf zwei Bereiche unterteilt ist. Ausgangsort für die Besichtigung ist ebenfalls im Tal, wo sich das Visitor Center an Hotel und Restaurants sowie Geschäfte reiht, einige hundert Meter höher befindet sich an den Berg geschmiegt, das alte Wadi Musa, in dem die Einwohner leben und ihrem gewohnten Gang nachgehen.
Auf dem grossen kostenlosen Parkplatz auf dem man sogar übernachten darf, stellen wir uns also hin und bummeln erst mal ins Örtchen. Nix los. Die Touristen sind in der Regel erst gegen Abend zurück im Hotel, erkunden während des Tages natürlich die Attraktion, derer wegen wir alle hier sind. Pferde und ihre Besitzer langweilen sich und warten auf müde Kunden, die den Weg nicht zu Fuss gehen wollen. Ein paar Elektromobile, die ebenfalls auf Personentransporte spezialisiert sind sind geparkt, alles ist ruhig. Wir bummeln durch ein paar Geschäfte und sehen uns die Restaurants an. Es ist alles zu finden, was man für ein paar Tage als Camper braucht.
Wir machen also erst mal eine Siesta und treffen später Lukas, dessen Fahrzeug wir schon bei der Ankunft gehen haben. Ein junger deutscher Overlander, den wir in Aqaba getroffen haben, der auch bei den netten Abenden mit Mohameds Familie dabei war. Er hat mittlerweile Besuch von seiner Mutter bekommen. Sie stellt sich vor: Petra - wie geil! Das kann man sich an diesem Ort auf jeden Fall merken! Später gehen wir mit den beiden Hungrigen Abendessen. Sie sind den ganzen Tag auf der Ausgrabung herumgewandert und ziemlich ausgepowert.
18.3.25 P. E. T. R. A.
Am Morgen bin ich in erster Linie k.o. Die ganze Nacht konnte ich vor Aufregung kaum ein Auge zu tun. Total sind es so über den Daumen zwei Stunden geworden, ausser um sechs, als der Wecker geklingelt hat, da war ich im Tiefschlaf. Seit ewigen Zeiten wollte ich immer schon mal nach Petra und bin so gespannt. Wir haben natürlich schon viele Bilder gesehen. Mit Menschenmengen vor dem Platz des Schatzhauses, mit Menschenmassen beim Eingang und überhaupt richtig vielen Touristen. Deshalb machen wir uns früh auf dem Weg. Nachdem wir Proviant eingepackt und uns dick mit Sonnenschutz eingeschmiert haben, laufen wir los.
PETRA: Ein kurzer Überblick
Man weiss nicht genau, wann Petra gebaut wurde, aber die Stadt begann als Hauptstadt der Nabatäer ab den 1. Jahrhundert vor Christus zu florieren. Reich wurde die Stadt durch den Handel mit Weihrauch, Myrrhe und Gewürzen. Dann wurde Petra von den Römern annektiert gedieh weiter, bis 363 n.Chr. ein grosses Erdbeben die Stadt zerstörte. Es ist wahrscheinlich, dass dieses Erdbeben der Grund war, warum die Stadt aufgegeben wurde. Aber auch die Verlegung der Handelsrouten mag dazu beigetragen haben. Spätestens in der Mitte des 7. Jahrhunderts war Petra endgültig verlassen und versank in der Vergessenheit.
1812 kam der Schweizer Forscher Johannes Burkhardt in die Gegend um Petra , um die verlorene Stadt zu finden und zu erforschen. Er kleidete sich wie ein Araber, gab sich als Scheich aus und überredete seinen Beduinenführer ihm die Stadt zu zeigen. Danach wurde Petra auch im Westen bekannt und begann, Besucher in ihren Bann zu ziehen.
Petra ist auch als rosa Stadt bekannt, da die Fassaden aus dem rosafarbenen Sandstein herausgearbeitet wurden. Die Nabatäer begruben ihre Toten in Felsengräbern, die sie in die Felsen meisselten. Aus der römischen Besatzungszeit stammen Tempel, ein Theater und die Reste einer säulengeschmückten Prachtstrasse.
Einst lebten ca. 30 000 - 40 000 Menschen in der Stadt, heute sind es noch 23 Beduinenfamilien, die auf dem Gebiet der UNESCO geschützen Stadt leben.
Es sind etwa zwei Kilometer durch einen Canyon bevor man die Ausgrabung erreicht. Alleine dieser Weg ist bereits ein Highlight. Und dann ist der Blick frei: Auf das berühmteste aller Gebäude. Das Schatzhaus - wie das Mausoleum auch heisst. Natürlich darf man das Schatzhaus nicht betreten, allerdings wird für 1000 U$ wie wir gehört haben, 10 Minuten eine Ausnahme gemacht. Wir haben es uns "nur" von Aussen angesehen und zwar genau mit 18 anderen Personen. Der Auflauf war also überblickbar und wir sind happy. Es ist so unfassbar schön. Das warme Rot des Steins und im Hintergrund der stahlblaue Himmel! MEGA!
Am Morgen früh steht das Schatzhaus noch im Schatten. Genau zwischen zehn und zwölf wird die Fassade von der Sonne in goldenes Licht getaucht. Man kann um einen grossen Hügel wandern, dann gefühlt 300 Treppenstufen (mein Schrittzähler sagt 61 Stockwerke) hinaufkraxeln, dann wieder entlang des Hügelkammes wandern, bis man am Ende genau gegenüber und oberhalb vom Schatzhaus ankommt und man einen fantastischen Blick auf dessen Fassade hat. Ganz schön schweisstreibend aber auf jeden Fall die Mühe wert...
Auf unserem Weg begegnen uns immer wieder Beduinen, die kleine einfache Cafés betreiben, diverse Dinge aus ihrer Produktion verkaufen möchten, Silberschmuck der von Frauen einer Cooperative hergestellt wird und die Muster der Nabatäer aufgreift, kleine Webteppiche aus naturgefärbter Wolle oder Halbedelsteine aus der Region anbieten. Sie sind alle sehr freundlich, bieten uns ihre Ware an, sind aber keineswegs aufdringlich oder sauer wenn man nichts kaufen möchte. Im Gegenteil es sind alle sehr nett.
Wir sind also bis am Nachmittag unterwegs, mittlerweile ist es heiss geworden und grössere Gruppen mit Touristen erreichen jetzt die Stadt: somit ist für uns die Zeit gekommen den Rückweg anzutreten. Wir sind total happy! Es ist sooooooooo wunderschön! Wir freuen uns jetzt schon, kommen ja im April mit Cynthia und Mike wieder!
19.3. Petra - Dana Reserve
Ich war ja gestern von Petra ganz schön fertig. Nach einer entsprechend durchgeschlafenen Nacht, ist es schon wieder etwas besser. Einiges wird noch ein paar Tage dauernd😝.
Wir fahren gegen Mittag los und müssen noch ein paar Vorräte einkaufen, denn für uns gehts wieder in die Berge, ins Dana Nature Reserve, wo es nichts einzukaufen gibt. Wir fahren also in den alten Teil von Wadi Musa, finden eine tolle Bäckerei wo wir uns mit verschiedenen Broten eindecken und dann noch einen richtig guten Supermarkt. Der Patron himself begrüsst uns am Eingang, berät uns oder gibt Auskunft auf unsere Fragen. Dies ist nämlich so gefühlt der erste Markt in dem vor allem Einheimische einkaufen, entsprechen für uns Unbekanntes gibt es zu kaufen. Olivenöl und Oliven sind nur noch von lokalen Produzenten, Süsskram kann man kosten und die Entdeckung des Tages ist "Makdous".
Mit seiner Erklärung und Hilfe von Google iTranslate erfahren wir, dass es sich um Mini-Auberginen handelt, die mit Baumnüssen, Pistazien und roten Paprika gefüllt wurden. Eingelegt in Olivenöl mit etwas Pfiff, ergeben sie eine grossartige Vorspeise, oder eignen sich als Beilage zum Picknick. Sie sind nicht industriell etikettiert, was uns denken lässt, dass sie von jemandem aus der Umgebung hergestellt werden. Wir schnappen uns also ein Glas - und ehrlich - auf unserer Reise kann es nicht vieles mit diesem Glas aufnehmen. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Wegen Petra und diesen Gläsern!
Der "Kings Highway" führt uns weiter durch traumhaftes Bergpanorama, ansonsten sind es vor allem zersiedelte Dörfer, durch die wir fahren. Schulkinder sind unterwegs, viele winken. Die Dörfer sind einfach aber nicht ärmlich, Moscheen sind in Jordanien eher bescheiden und klein, überall blühen die Mandelbäume, in fast jedem Garten stehen Oliven- oder Zitronenbäume, manchmal auch Feigenbäume deren Blätter gerade spriessen.
Das Biosphärenreservat Dana ist ein Gebiet mit wirklich toller Natur, Geschichte und Artenvielfalt. Viele Tiere und Pflanzen sind äusserst selten. Insgesamt 800 Pflanzenarten und 449 Tierarten wurden erfasst, von denen 25 als bedroht bekannt sind. Es gibt hier sogar noch arabische Wölfe, Sandkatzen, Rötelfalken, Dornschwanzagamen (Echse) und weisse Oryx - aber um es gleich vorwegzunehmen, wir haben nix davon gesehen. Die Aussicht ist aber grandios, wir sehen bis ins nahe Israel und könnten rüberspucken. Was wir nicht machen. Die Region erinnert uns wegen der Kiefern, des steinigen Bodens und der gelblichen Erdfarbe sehr an die Haute Provence. Eigentlich wäre es ein wunderschönes Wandergebiet, man braucht aber für viele Trails einen Führer, zudem bin ich noch nicht so richtig über Petra hinweg. Vor allem muskulär. Wind weht den ganzen Abend und die Nacht mit ca. 60 km/h über uns hinweg, und schaukelt uns durch die Träume.
20.3.25 Dana - Totes Meer
Auch am Morgen weht dieser fast patagonische Wind immer noch durch die Gegend, wir machen uns vom Acker. Eine wirklich schöne Fahrt durch Berge und Dörfer, bloss der Temperatursturz letzte Nacht hätte nicht sein müssen. Es war bei 7° ein frisches Erwachen, aber wir hoffen, dass sich das noch etwas ausgleicht, je mehr wir uns dem Toten Meer annähern. Wir tuckern also ziemlich langsam über steile Strassen, um von 1500 M.ü.M. in Richtung 300 M.u.M. anzukommen. Je mehr wir uns der Talsohle nähern, umso mehr grüne Flecken machen wir in der Ferne aus. Und dann wird's richtig grün. Wie ewig nicht mehr. Die Tomaten- und Auberginenernte ist in vollem Gang, Kartoffelfelder blühen, bei den Zwiebelfeldern sind die Blüten schon hoch gewachsen und werden bald violett blühen, Chillifelder tragen kleine Früchte und überall an der Strasse hat es kleine bis mittlere einfache Marktstände bei denen man die Erzeugnisse von links und rechts der Strasse direkt kaufen kann. Wir erstehen wunderbare Tomaten und Auberginen und könnten noch so viel einkaufen, aber offenbar wird es in dieser fruchtbaren Region jetzt sehr einfach sein, an frisches Gemüse zu kommen.
Auf der Tiefe von 405 Metern unter Meer haben wir die Möglichkeit das "Museum at the lowest Place on Earth" zu besuchen. Nach jahrelanger archäologischer Arbeit im südlichen Ghor-Gebiet, hat die Abteilung Jordanischer Altertümer dieses Museum 1990 gegründet. Es beherbergt archäologische Funde, die restauriert und geschützt werden sollten, damit der frühchristliche Klosterkomplex, der um die Höhle des Lot entstanden war, von Pilgern und Touristen besucht werden kann.
21.3.25 Schmuddelwedder
Wir erwachen nach einer vom Wind durchschaukelten Nacht, als leise Regentropfen auf unser Dach fallen. Die Aussentemperatur auf unserer Klippe liegt irgendwo zwischen 4 und 6 °, also definitiv ein richtiger Gammeltag. Wir wollten ans Tote Meer und baden, aber das lassen wir vorerst bleiben. Wir verbummeln den Morgen mit der Webseite, Tinu arbeitet an seinem Film über die Emirate, wir schmieden Pläne für die nächsten Tage, trinken Kaffee und lassen es langsam angehen. Irgendwann tuckern wir los, mehrheitlich steil bergauf bis wir wieder eine Ebene erreichen. Die Strasse, die sich dann durch sich ewig hinziehende Dörfer schlängelt, ist mehrheitlich gut, nicht so gut wie die Schnellstrassen, aber gut. Es ist Freitag, Ramadan, und Morgen - also in vielen Dörfern absolut nichts los. Nach dem Gebet, erwachen die Dörfer aber zu neuem Leben, Läden öffnen, Lebensmittelläden präsentieren ihre Ware und die Männer kaufen ein.
Wir besuchen unterwegs die Kreuzritterburg von Karak, es ist übel kalt, das erste mal seit langem, dass wir Daunenjacken tragen, Merinowollpullis und Mützen. Die Burg liegt momentan einsam da, keine Touris, ist gepflegt und wirklich riesig. Im Innenhof blühen Krokusse und wilder Ruccola, das ganze Tal ist von den vergangenen Regenfällen grün und fruchtbar. Dennoch fahren wir weiter, wollen eigentlich nach Madaba, eine grössere Stadt nur 60 km weg, aber die Fahrt ist schön, die Aussicht in den nächsten Canyon grandios, also suchen wir uns einen schönen Platz für die Nacht, kochen uns was Feines, und verschieben Madaba auf Morgen. Dann soll es auch noch garstig sein. Während ich im Indy meine Übungen mache, kommt ein Hunderudel angelaufen und kläfft Tinu heftig an. Einige der Leithunde tragen Stachelhalsbänder mit den Stacheln nach aussen. Ein untrügliches Zeichen, dass es doch Hyänen und/oder Wölfe gibt. Später sehen wir den Hirten mit seinen Schafen vorbeiziehen, es waren also bloss Hütehunde bei der Arbeit. Uns lassen die jedenfalls in Ruhe.
22.3.25 Madaba
Heute fahren wir gemütlich in Richtung Madaba, eine Stadt mit 75' 000 Einwohnern, 35 km von der Hauptstadt Amman entfernt. Die jordanische Großstadt kommt eher entspannt daher, auch verkehrstechnisch. Wir fahren also durch mässigen Morgen-Verkehr ins Zentrum, und parken nah bei einem Fussballfeld, trotzdem nur fussläufig vom Zentrum entfernt. In einer nahen Bücherei, die ebenfalls ein Café ist, bestellen wir uns was zu essen. Gemütlich und nicht überkandidelt, dafür frisch, kommt unser Essen daher. Bei den deutschen Büchern hätte man noch die Wahl zwischen Konsalik und Hesse (und vielem mehr), es gibt alte Langspielplatten, Kinoplakate und noch viel anderes zu entdecken.
Nach dem Essen bummeln wir durch den Ort, der für seine Mosaikkunst berühmt ist. Zum ersten mal seit langem, hat es in einer Stadt wieder viele Kirchen, in der griechisch-orthodoxen befindet sich das berühmte Mosaik der Landkarte Palästinas aus dem 6. Jahrhundert. Leider befindet sich die Kirche gerade in Renovation, was für uns heisst, das Mosaik ist nicht zugänglich. Egal. Wir bummeln durch den Ort, der eigentlich auch auf Touristen eingestellt ist, aber auch hier sehen wir nur ab und zu Westler. Es hat aber kleine Touris Shops mit staubiger und verblasster Ware, man kann bei einigen Geschäften zusehen wie Mosaike gefertigt werden, in diesem Fall eher für Tischchen oder Glasuntersetzer, Webarbeiten aus dieser Region, warten ebenfalls auf Abnehmer, aber es ist ruhig. Beim Besucherzentrum treffen wir auf Thomas, den wir in Petra kennengelernt haben, sonst gibt es hier kein Overlander.
Am Abend essen wir im Carob House. Zum ersten mal seit langem ein richtig kochtechnisch ausgefeiltes Essen, eine grossartige Webseite und ein noch besserer Service. Die Webseite hat uns schon vor ein paar Tagen begeistert, aber dass die Speisen dann auch halten was sie versprechen ist ja nicht immer gewährleistet. Überhaupt ist das Essen in Jordanien eine ganz andere Nummer als zum Beispiel in Saudi. Hier wird vieles angepflanzt, es gibt frisches Gemüse in Hülle und Fülle, Einflüsse aus dem Mittelmeerraum, Syrien und dem Libanon, Nüsse, Mandeln natürlich Oliven, sogar exzellenten Wein - echt unheimlich gut! In den Bäckereien gibt es frisches Gebäck günstiger als im Supermarkt die Industriecookies - also wir sind angekommen im Esshimmel und es macht so Spass all das unbekannte auszuprobieren!
23.3.25 Madaba - Mount Nebo - Totes Meer
Nach einer ruhigen Nacht haben wir heute nicht viele Kilometer vor uns, die sind allerdings sehr geschichtsträchtig. Der heilige Berg Nebo ist nur 9 km ausserhalb von Madaba, er ist Ausläufer jenes Plateaus, das zum Toten Meer hin abfällt. Vom 800 Meter hohen Berg hat man beste Aussicht in das Jordantal, auf das Tote Meer, nach Palästina und Israel. Laut Bibel ist der Berg Nebo eben jener, von dem aus Moses das (damals) gelobte Land sehen durfte, aber sterben musste, ohne es selbst betreten zu haben.
Auf der Spitze des Berges wurde 393 eine Kirche erbaut und seither immer wieder umgestaltet. Die heutige Kirche ist seit 1932 im Besitz des katholischen Franziskanerordens. In ihr werden Mosaiken mit Jagdszenen, Löwen und Gazellen ausgestellt, die alle sehr gut erhalten sind.
Es geht bereits auf Mittag zu, als wir die Berge wieder verlassen und zum nördlichen Ende des Toten Meeres stossen. Hier wollen wir eine kleine Frauenkooperative besuchen - Beit Sweimeh, von der wir gelesen haben, dass dort gut gekocht wird, und man eine lohnende Sache unterstützt.
Ein kleiner dreckiger Ort, und irgendwo ein gepflegtes Haus mit Garten und lachenden Frauen mit Katzen und Hunden. Sie schrubben gerade im ersten Stock die Terrasse, sind aber gerne bereit für uns etwas zu kochen. Wir sind ganz alleine, und fragen uns, ob nebst den Unicef Beiträgen genug reinkommt...Sie sind so herzig, sprechen fast kein Englisch und unser Arabisch Fortschritt liegt im 0 Bereich. Aber irgendwie gehts doch. So bekommen wir am Ende einen sehr frischen Gartensalat mit Käse (ähnlich Feta), Baba Ganoush ( Mus aus gebratenen Auberginen aus dem Feuer) und Kibbeh, in diesem Fall Bulgur Kugeln mit Hackfleisch und Zwiebeln gefüllt. Alles richtig fein und die Mädels sind so nett, dass sie uns sogar noch Wasser für unseren Tank abzapfen lassen.
Die Fahrt ans türkisblaue Tote Meer ist nicht weit und bald reihen sich die grossen Hotelketten aneinander. Es gibt leider für Overlander nicht viele Stellplätze, da die Polizei in der Regel wegen der nahen Grenze zu Israel nicht mit sich reden lässt. Wir haben uns jetzt mal auf eine schöne Klippe gestellt, und werden sehen, ob sie uns tolerieren oder nicht. Unser Platz ist nämlich in Sichtweite des nächsten Checkpoints. Wir kraxeln also die Klippe zum Meer runter, und sind einmal mehr entsetzt über den vielen Abfall. In Jordanien schert sich wirklich keiner um dieses Problem. Es wird aus jedem Auto, bei jedem Picknick und bei jeder anderen Gelegenheit einfach alles liegen gelassen. Echt ätzend.
Aber das Meer hat eine grossartige Farbe, vor allem am Ufer, wo durch die Verdunstung immer mehr dicke, weisse Salzkrusten und -kristalle entstehen. Während in einem "normalen" Meer der Salzgehalt um 3.5 % liegt ist er hier im Toten Meer bei 33 %. Deshalb ist Wasser schlucken komplett tabu, es würde die Speiseröhre verätzen, und deshalb gibt es im Wasser auch kein Leben. Also wer Delphine sucht, guckt hier vergebens. Man sagt, dass durch die Klimaerwärmung der Wasserspiegel jedes Jahr um einen Meter sinkt. Wer sich für das Tote Meer interessiert müsste also demnächst mal vorbeikommen, sonst ist's dann nur noch ne Pfütze.
24.3.25 Am Toten Meer
In der Nacht was es sehr ruhig, und auch die Polizei hatte offenbar nichts dagegen, dass wir hier stehen. Am Mittag kraxeln wir dann die Klippe runter zum Toten Meer. Ausgerüstet mit Wasserflasche, falls wir doch Salz in die Augen bekommen sollten, Handtuch und Zeitung (hier doch obligat). Wir sind genervt ob all dem Abfall, sogar von gestern, als wir wieder grosse Gruppen mit Kochutensilien und Picknickzeug gesehen haben, liegt noch viel Abfall rum. Sie lassen leere Speiseplatten, Petflaschen, Plastikbecher, Nahrungsmittel - einfach alles bleibt zurück. Ich wundere mich, dass es nicht noch dreckiger ist. Hier räumt keiner auf, nur der Wind. Interessanterweise hat es im Wasser fast gar keinen Dreck. Muss am Wind liegen oder so.
Wir machen uns also für arabische Verhältnisse fast nackig, und steigen in die Pfütze. Seltsam. Fühlt sich irgendwie ein bisschen schmierig an, und natürlich plopt man wie ein Korken an die Oberfläche. Witzig. Wunderbar glasklar und eigentlich recht warm - vielleicht 24° - lädt das Wasser schon zum Baden ein. Einfach nicht lange. Da wo die Haut trocknet, gibt es rasch eine Salzkruste und beginnt zu spannen. Aber es war toll, jetzt haben wir auch das erlebt...
Am Nachmittag steht wieder der Glacélastwagen der wie es scheint jeden Nachmittag hier seine Pause, und vielleicht auch Zusatzverkäufe macht, neben uns und beginnt mit Tinu zu plaudern. Gestern hat Tinu ihm ein Schoggicornet abgekauft und heute bringt der nette Typ und zwei in Vanille. Einfach so. Sehr nett. Wir plaudern noch ein bisschen, und kurz bevor er und seine Kumpels wieder los müssen, bringt er uns nochmal eine Handvoll Glacé aus seinem Kühllaster. So supernett die Jordanier!
25.3.25 Hilton Resort Dead Sea
Am Morgen verlassen wir unseren Beach und fahren nur etwa 20 km Richtung südliches Meerende. Wir wollen da kurz eine Farm anschauen gehen, wo wir dann mit Cynthia und Mike eventuell übernachten wollen. William, der Hüttenwart macht uns das Tor auf und strahlt über alle Backen. Er ist Bauer, Ingenieur und hier die gute Seele. Auf der Farm werden zum grössten Teil Zwiebeln angepflanzt, aber auch Erbsen, Bohnen, Auberginen, Chillis und Grüne Paprikas, er hat einen Mangobaum gepflanzt, es gibt Zitronen und allerlei Kräuter. Tinu musste bei der Begehung längst seinen Hut reichen, es wandern also Auberginen und Paprikas, Erbsen und Moringa zu Tinu, bis der Hut bis obenhin voll ist. So nett. William zeigt uns eine grosse Wasserfassung, und erzählt ein bisschen verschmitzt, dass er die ganze Nacht Wasser abgezapft hätte, aber jetzt dafür ein volles Reservoir habe. Eigentlich dürfte er für seine Farm gar kein Wasser abzweigen, denn es sei für eine industriell bewirtschaftete Farm von einer amerikanischen Firma reserviert. Aber wenn er nachts die Leitungen anzapft hat er wieder genug Wasser für eine Woche.
Er meint, klar er freue sich wenn wir im April kommen. Dann wird im Erdofen gekocht, und ein Zelt sei gar kein Problem. Sein Land sei auch unser Land. Ehrlich! Die Jordanier sind so nett. Hab ich die drei süssen Hundewelpen erwähnt? Natürlich kommen wir wieder. Sowieso.
Jetzt geht es für uns ins 5* Hotel Hilton, direkt am Toten Meer. Wir hatten gedacht, dass man am Meer nicht mit dem Auto stehen kann, und Tinu hat uns deshalb eine Nacht im Hotel gebucht. Für uns heisst es also packen und in dem schönen Garten unseren Indy parken. Beim Haupteingang müssen wir wie am Flughafen durch eine Sicherheitsschleuse, die junge Frau die den Bildschirm kontrolliert strahlt uns an, und fragt, ob wir gestern weiter oben am Meer gestanden seien. Verschmitzt sagt sie, sie hätte uns gesehen. Wir bejahen und sie meint, oder sogar zwei Nächte? Ja genau. Sie freut sich, dass sie uns sieht und "Welcome to Jordan"!
Wie (fast) immer in den 5* Hotels sind alle Mitarbeiter supernett und hilfsbereit - ausser die Visitenkarte des Hotels - die Recéptionisten. Das Hilton macht hier keine Ausnahme. Der bornierte Mensch am Empfang schaut in seinen Computer und meint: Jaaaa, ein Zimmer mit Meerblick und Balkon könne er uns geben (als ob es seine grösste Anstrengung bräuchte) -Tinu sagt, das hätte er ja gebucht und auch bestätigt bekommen. Und ehrlich, das Hotel war vielleicht ein Viertel belegt. Wir bekommen salbungsvoll einen Umschlag mit Zimmernummer und diversen Karten - aber den W-Lan Code müssen wir erfragen. Vor dem Zimmer merken wir, blöd nur eine Zimmerkarte. Das hatten wir schon ein paar mal in Hotels. Denken die am Empfang man sei immer wie siamesische Zwillinge unterwegs? Zwei Schlüssen sind doch echt das Minimum. Als wir später noch einen am Empfang verlangen, wurde vorher gerade das System neu gestartet, es ist also nicht möglich. Wir müssen halt später nochmal kommen...grrrrr.
Aber das Zimmer ist super, der Strand toll und fast leer, man kann sich so richtig mit Schlamm beschmieren, was übrigens ziemlich viel Spass macht, und das Essen ist super! Mit einem Glas jordanischem Sauvignon Blanc in den goldenen Sonnenuntergang zu schauen hat schon was magisches. Und dennoch ist das Gefühl seltsam: wir sind keine 100 km vom Gazastreifen entfernt, natürlich ist noch eine Hügelkette dazwischen und dennoch...ab und zu hören wir, wenn Raketen die von den Huthis oder der Hamas auf Israel abgefeuert werden, vom Raketenabwehrsystem der Israelis, abgefangen werden. Wir haben überhaupt keine Angst aber es ist beklemmend. Wir leben hier wie die Könige und nur wenig weiter gibts kein Brot. Das bringt uns ab und zu zum Grübeln.
Wir schlafen also nicht ganz so gut wie im Indy, dafür ist das Bett riiiiiesig und die Aussicht aus demselbigen fantastisch. Aber das Beste kommt zum Schluss. Das Frühstücksbuffet. Eine wunderbare, riesige, arabisch-westliche Welt aus Köstlichkeiten, man kann sich fast nicht entscheiden. Dazu Draussen zu sitzen, über das Tote Meer zu blicken - Mann wir zwei haben schon ein Schwein!
27.3.25 Jerasch
Unsere Strasse führt durch malerische Berge mit Zypressen und Olivenbäumen, erinnert uns eher an die Toskana als an Jordanien. Unser Ziel heute ist Jerasch. Die Stadt nordwestlich der Hauptstadt Ammans, hat 40'000 Einwohner und ist die besterhaltene Stadt der Dekapolis und nach Petra die meistbesuchte archäologische Städte Jordaniens. Vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr. war die antike Vorgängerstadt vom jetzigen Jerasch durchgängig besiedelt. Zu Jerasch gibt es bei Interesse im Netz sehr viele Infos.
Der nette Wachmann lässt uns auf dem Parkplatz des Visitor Centers auch über Nacht parken, welches im Gegensatz zur Stadt, aufgeräumt und geordnet ist. Mann ist das ein Gewusel, Gehupe, Gedränge, Geschupse und wir sind froh als wir heil ankommen. Wir sind nach dem Hilton mit einem kleinen Kulturschöckli mitten im ungeschminkten Arabien gelandet. In unserem Viertel findet täglich ein grosser Markt statt, wo man alles, aber wirklich alles für den täglichen Bedarf kaufen kann. Es ist laut, bunt, die Strassen dreckig aber die Menschen freundlich und das Angebot interessant.
Da wir direkt vor Ort wohnen, sind wir am Morgen mitten im Geschehen und bummeln in die Ausgrabung. Teile der Ausgrabung sind erstaunlicherweise gut erhalten, und man läuft über glattgeschliffene grosse Quader - wer weiss wie viele Füsse die im Laufe der Zeit schon berührt haben. Im grossen Theater mit Sitzplätzen für 3000 Menschen, führen ein Trommler und ein Dudelsackspieler die Akustik des Theaters vor. Aber abgesehen von der Ausgrabung, gibt es für uns nicht allzu viel zu sehen.
28.3.25 Amman - Hauptstadt des Landes
In eine Stadt mit 4 Millionen Einwohnern fahren wir, wenns geht, am Sonntag Morgen. Auch hier war das ein guter Plan, denn wir flutschen durch fast leere Strassen und Kreisel. Irgendwo im Zentrum gibt es einen grossen, etwas schrägen Parkplatz auf dem wir uns auf dem einzigen ebenen Platz einquartieren. Er ist gut gelegen, und wie wir später feststellen sind die Taxis in Amman extrem billig. Wir sind froh, durch die engen Gassen, wo in mindestens zwei Reihen geparkt wird, aber trotzdem überholt oder auch gewendet wird, nicht mit unserem Indy fahren zu müssen. Ab und an haben wir das Gefühl, Amman hat ein bisschen was von Teheran - was ja fahrtechnisch das allerverrückteste ever war. Heute ist für die Moslems ein wichtiger Tag. Es ist der letzte Freitag vor dem Zuckerfest, welches am Sonntag Abend beginnt. Ein Monat Ramadan geht zu Ende, es wird überall gefeiert, und es werden Geschenke ausgetauscht. Daher ist heute so ziemlich alles geschlossen, was man schliessen kann, und in der Moschee bei uns gleich um die Ecke muss ein hohes Tier zu Gast sein. Polizei so weit das Auge reicht, viele schwarz verspiegelte Mercedes Limousinen und noch mehr elegant gekleidete Gäste in der Moschee. Ob das die Königsfamilie ist? Wir wissen es nicht. Erst wollte ich einen der Wachmänner fragen, aber die waren so konzentriert, da hat mich der Mut verlassen.
Da alles andere geschlossen ist, bummeln wir in eine nahe Mall. In Jordanien haben wir noch keine gesehen und sind gespannt welche Läden es hier gibt und was die für ein Angebot haben. Die Abdali Mall ist wirklich schön und modern, hat nebst den allgegenwärtigen Zara's und H&M's, auch jordanische Geschäfte. Sogar einen richtig guten Supermarkt, wo wir wieder mal Risotto oder Aceton Balsamico finden, oder Tortellini von Barilla für unsere Vorratsbox. Zum ersten mal seit Monaten gibt es hier wirklich tolles Fleisch. Ganze südafrikanische Rindsfilets für ca. 16 CHF das Kilo. Vielleicht ziehen wir uns noch so eines rein, bevor wir die Stadt verlassen. Bestimmt wird das für die nächste Zeit der einzige Ort sein, mit einer so grossen Auswahl.
Mit unseren erstandenen Schätzen bummeln wir zurück zum Indy und nach einer kleinen Siesta, laufen wir in eines der wuseligen Viertel in Downtown. Hügel rauf und runter - Amman die Stadt die auf sieben Hügeln erbaut wurde - steht ja mittlerweile bereits auf deren 14. In dieser Ecke ist vielleicht was los. Der Gemüsemarkt ist auch am Abend noch offen, in den Strassen sind überall Marktstände mit Nützlichem und weniger Nützlichem und gegen sieben Uhr sitzen in allen Restaurants Menschen an leeren Tischen und harren dem Muezzin der da hoffentlich bald betet. Dann geht es Schlag auf Schlag. Servicemitarbeiter bringen riesige Tabletts mit Futter und verteilen auf allen Tischen das gleiche. Offenbar ein Iftar-Menü, anders könnten die Küchen den Ansturm gar nicht bewältigen. Es muss schnell gehen, denn die Menschen haben Hunger, zünden sich gleichzeitig Zigaretten an, und beginnen die Speisen rasch zu verschlingen.
Nachdem der erste Hunger gestillt ist, bummeln sie dann etwas entspannter durch die Gassen. Dicht gedrängt kaufen sie Süsskram für die Kinder, Frauen sind in den Goldgeschäften unterwegs und die Männer trinken Kaffee und rauchen Tabak oder Shisha. In vielen Geschäften werden die wunderschönen Festtagskleider oder Trachten der jordanischen Frauen verkauft. Wie mit später eine junge Galeristin versichert, sind die alle handbestickt und werden von den einheimischen Frauen zu privaten Festen wie Hochzeiten oder Geburtstagen getragen. Die gleichen Kleider werden in Palästina getragen. Jedes Dorf oder jede Region stickt unterschiedliche Muster, wer sich also auskennt, kann anhand des Musters die Herkunft des Kleides bestimmen.
Am nächsten Morgen nehmen wir uns ein Taxi und lassen uns zur Zitadelle fahren. Es ist windig und die Temperatur ist über Nacht, nachdem es unglaublich geschüttet hat, bestimmt um 10° gefallen. Egal, in einer Stadt brauchen wir keine 30°. Wir erkundigen also die Überreste der Zitadelle als nach dem Mittag, von ringsum die Muezzine zu hören sind. Dazu weht die wirklich riesige Flagge Jordaniens über der Stadt - ein eindrücklicher Moment. Wir verlassen den höchsten Hügel der Stadt über kleine Schleichwege, entdecken kleine Geschäft und Cafés und immer und überall liegen Katzen in der Sonne, oder lassen sich füttern.
Wir erreichen das römische Theater mit seinen 6000 Sitzplätzen und schlendern durch das kleine, aber interessante Völker Museum. Die Beduinenzelte wurden früher aus Ziegenhaaren und Schafwolle gewoben. Durch das natürliche Material waren die Wände atmungsaktiv, und wenn es doch mal geregnet hat, hat sich die Wolle nur mehr verdichtet. Ein quasi perfektes Baumaterial in einer Region wo nur wenig anderes vorhanden war. Viele Trachten, Schmuck und Instrumente werden ausgestellt, ein bisschen verstaubt aber durchaus einen Besuch wert. Durch die Gassen von Downtown, wo am Tag etwas weniger los ist, gehts für uns danach wieder treppauf. Zuoberst auf dem nächsten Hügel, nicht minder hoch wie die Zitadelle, wollen wir eine kleine Kooperative für Handwerk besuchen. Die gibt aber nicht ganz soviel her, also lassen wir uns mit einem Taxi wieder zum Auto zurückfahren. Denn am späteren Nachmittag haben wir den nächsten Termin.
Um halb sechs sind wir geschniegelt und aufgebretzelt wieder bereit für die nächste Taxifahrt. Wir lassen uns zur Abdali Mall fahren, denn wir haben eine "Wine Experience mit Sommelier und 3 Gang Menu" gebucht. Eines der zwei Weingüter Jordaniens, die Jordan River Wines sind im Nordosten von Amman zuhause und richten den Event aus. Am Boulevard suchen wir den Austragungsort, gemäss Internet nämlich eine richtig coole Weinbar mit Restaurant. Nix zu finden! Tinu schaut im Internet, und findet ein paar Kilometer weiter ein weiteres Lokal der Firma. Wir lassen uns also vom nächsten Taxi dahinfahren, und schaffen es gerade noch pünktlich. Das Ganze beginnt nämlich um sechs. Im obersten Stock finden wir einen hell erleuchteten Seminarraum, mit einer grossen Reisegruppe, die alle vor leeren Gläsern sitzen. Also überhaupt nicht so wie ausgeschrieben. Essa, wie wir später erfahren, seines Zeichens Sommelier bei JR Wines, ist total überrascht über unser Erscheinen. Er fragt, was wir denn gebucht hätten, die Wine Experience werde im Moment nämlich nicht angeboten, da das ursprüngliche Lokal geschlossen wurde und für das neue wegen Ramadan noch die Lizenz fehle. Aha. Blöd halt, dass man den Event über Tripadvisor noch buchen kann.
Es tut ihm total leid, er entschuldigt sich obwohl es ja nicht seine Schuld war, und lädt uns zur Degustation ein. Natürlich werde er sich darum kümmern, dass wir den Betrag zurückerstattet bekommen. Total nett. Wir degustieren also einen jungen Pinot Grigio, einen sonnigen Viognier und einen 10 jährigen Shiraz. Das Gespräch mit ihm ist sehr informativ und wir erfahren einiges über den hiesigen Weinbau. Die Deutsche Reisegruppe macht sich bereits wieder auf und davon und die anderen Jungs beginnen mit aufräumen. Essa meint, dass die Haddad Familie zudem sehr guten Rum und natürlich den hier überall getrunkenen Arak herstelle. Er sagt, Einheimische würden auch zum Sonntagspicknick und eigentlich zu jeder Gelegenheit Arak trinken. Er verschwindet kurz und kommt mit drei Gläsern, Arak und viel Eis zurück. Schenkt uns allen ein, und entschuldigt sich nochmal. So herzig. Übrigens schmeckt mir der Arak richtig super!!
31.3.25
Tag des Gebets und der Besuche von Familien und Freunden. Das ist der Tag des Endes vom Ramadan. In der Stadt soll alles geschlossen sein, somit können wir wieder staufrei durch die Stadt ausfahren. Soweit der Plan. Am Morgen kommt ein junger Typ, der ein Hotel in Wurfdistanz des Parkplatzes führt. Er lädt uns ein in seiner Lobby von seinem W-lan Gebrauch zu machen, oder würde uns auch ein Badezimmer zur Verfügung stellen, wenn wir das möchten. So nett die Jordanier! Aber wir bleiben beim Plan, und verlassen bald darauf den Stadtkern. Wir fahren zurück zur letzten Wasserstelle und füllen unsere Tanks, kaufen bei einem grossen Gemüsestand ein und sind wieder ready für die Einsamkeit. Beim Kafrei Dam gibt es einen vollen Stausee, unser heutiges Ziel. Als wir ankommen steht da ein fettes Schild mit "No entry" aber wir lassen das mal beiseite und fahren weiter. Viele Schwarzstörche, weisse Löffler, grüne Bienefresser, weisse Störche und Kuhreiher staksen am Ufer entlang, grosse Eisvögel jagen Fische und über den Felsen kreisen Milane - fast wie Zuhause. Ein wirklich toller Ort. Natürlich darf man sich durch den Müll nicht beirren lassen, aber das ist ja weiterverbreitet.
Grosse Schafherden kommen zum Wasser um den Durst zu löschen und ein paar Fischer versuchen ihr Glück mit Wurfnetzen. Einsam hier. Ruhig hier. Schön nach der Grossstadt Amman. Während ich schreibe, kocht Tinu uns einen feinen Risotto, den wir uns ja erst kürzlich erstanden haben. Dazu gibt feinen grünen Salat. Mega. Wir essen natürlich draussen, denn es ist hier um 19.30 Uhr bestimmt noch 25 °. Wir kommen also mit unseren Leckereien aus dem Auto, und ich fall fast über einen grossen Pick-Up. Das Seeufer ist lang, leer und ruhig. Nur etwa 6 Meter von uns entfernt aber, hat sich ein Jordanier mit seinem riesigen Pick-Up hingestellt, das hatte wir während der Brutzlerei gar nicht bemerkt. Er lässt den Motor laufen, filmt seine russische Blondine, stellt noch das Radio und die Scheinwerfer an. Was soll ich sagen!? Irgendwie sind einfach alle gerne in unserer Nähe! Die Blonde kommt später auf uns zu, und fragt nach einem Foto welches Tinu von ihnen schiessen soll. Ich sag, im Tausch gegen das Ausstellen des Motors machen wir das gerne. Er ist ganz erschüttert und fragt, ob uns das störe. Ja, ein bisschen, weil die Ruhe hier doch so wundervoll sei. Er stellt also den Motor aus und lauscht. Hört nix und findet es toll. Geht doch.


1.- 5.4.25 Amman Pinienwald - Madaba
Für zwei Nächte stehen wir im kleinen aber netten Pinienwald, ganz nah an Amman. Viele Overlander stehen da für ein paar Nächte auf ihrem Weg nach Norden. Somit wissen wir, dass es erlaubt ist, und ein bisschen Südfrankreich-Feeling kommt dabei auch auf. Wir haben allerlei zu tun, somit vergehen die zwei Tage schnell. Am Abend lernen wir Ute und Andy kennen, zwei Deutsche die mit einem grossen LKW unterwegs sind. Witzigerweise war Andy viele Jahre lang Mechaniker in Dielsdorf, und dies bei der Garage, bei der ich jeweils meinen Mini Cooper in den Service gegeben hab. Ist die Welt klein oder ist sie klein? Die zwei sind auf jeden Fall viel schneller unterwegs als wir und wollen nach einem kurzen Abstecher ans Tote Meer, dann ziemlich direkt zur Grenze Irak und weiter in die Stan Länder. Da werden wir ja wieder einige neue Erfahrungen geteilt bekommen, damit wir dann ready sind, wenn es bei uns für den Konvoi soweit ist.
Das geht zwar noch ein Moment, aber mittlerweile sind wir sogar im Besitz der E-Visa. Das war in den letzten Wochen auf dem Gruppenchat der Iraq Travel Community ein Dauerthema. Seit 1.März gibt es an der Grenze keine Visa mehr, nur noch online. Leider hat am Anfang natürlich die Webseite für die Visa nicht funktioniert, wir sprechen ja vom Irak😁, und viele hatten Mühe die Gebühren zu bezahlen weil ausländische Kreditkarten nicht hinterlegt werden konnten. An der Grenze ging das auch nicht mehr - also Chaos total. Bei uns hat das auf jeden Fall geklappt und unsere Anträge wurden bereits nach 6 Stunden genehmigt.
Es ist richtig ruhig bei uns unter den Pinien......bis ein grosser Bus, voller Mütter mit Kindern etwa 4 Meter hinter uns parkt. Es sind bestimmt 30 Personen. Bewaffnet mit Picknick bummeln sie an uns vorbei, grüssen, kichern, essen und lassen ihren ganzen Müll liegen🙄. Auf einmal ist Tinu komplett umgeben von Kindern, alle sprechen gleichzeitig, alle in arabisch und alle wollen ins Auto. Ich bin drinnen bei geöffneter Türe und habe gerade am Computer gearbeitet, als unser Auto geentert wird. Einige schüchtern, andere frech, wollen sie von uns alles wissen - und gehen einfach nicht mehr weg. Der Busfahrer scheucht sie ab und zu mit wenig Erfolg von Dannen, aber wie kleine Bumerangs sind sie sofort wieder da. Tinu will ein Selfie mit den Kiddies machen, aber dann sind auf einmal ganz viele weg. Das ist uns in Jordanien schon öfter aufgefallen. Kinder die so klein sind, dass sie selber noch kein Mobiltelefon haben, lassen sich gar nicht gerne fotografieren. Vielleicht ist ihnen das unheimlich, keine Ahnung. Es erfüllt für uns auf jeden Fall den Zweck.
Für die nächsten zwei Tage fahren wir nochmal nach Madaba in ein Airbnb. Wir haben eine Wohnung gebucht, welche über eine eigenen Waschmaschine verfügt, und wo wir unseren Indy direkt davor parken können. Übrigens zahlen wir für die Wäsche alle drei Wochen etwa 30 CHF. Das Airbnb kostet 34.-. Wir waschen 5 Maschinen, räumen Winterklamotten weg, hängen den Indy wieder mal seit langem an Landstrom damit sich die Batterien aufladen können, räumen den ganzen Kühlschrank Inhalt in den Kühlschrank der Wohnung und können unseren somit in Ruhe abtauen, füllen Vorräte auf, putzen mal das ganze Auto raus, Schubladen, Badezimmer, Bettwäsche und so weiter, füllen die Wassertanks und betreiben mal ein bisschen Wellness in einer grossen Dusche mit viel Wasser. Phu, das war vielleicht ein Krampf, aber die Mühe hat sich gelohnt. Frisch poliert sind wir nun bereit für das nächste Jahr im Indy.
5.4.25 Amman
Endlich ist es soweit! Heute kommen Cynthi und Mike. Wir haben vorab unser Auto bei ihrem Hotel abgestellt, und nehmen uns ein Taxi zum Flughafen. Eigentlich mögen wir jetzt nicht mehr warten, aber es dauert lange bis die beiden aus der Ankunftshalle kommen. Juhu, wir freuen uns mega. Ziemlich genau vor einem Jahr, haben wir uns das letzte mal gesehen. Lange haben wir uns darauf gefreut, und können es kaum glauben, dass die beiden endlich strahlend vor uns stehen. Heute ist sogar Mikes Geburtstag ein perfekter Zufall. Nach einigen Startschwierigkeiten findet sich auch das Mietauto - ein fast neuer 4x4 Pajero. Perfekt für die Wüste. Wir fahren also zum Hotel, ein kleine nette Unterkunft mit nur 6 Zimmern. Am Abend gibt es in einem nahen, ganz einfachen Restaurant, wo Hähnchenspiesse auf dem offenen Feuer braten, Fingerfood. Fladenbrot, Labneh, Taboule und viele Spiesschen - alles superlecker.
Die nächsten Tage werden aus zeittechnischen Gründen etwas von mir zusammengefasst.
Wir fahren auf dem Kings Highway in Richtung Süden. Petra ist unser Ziel. In Petra beziehen die beiden ihr Hotel, denn zelten ist im Dorf keine Option. Am Abend überraschen wir die beiden mit einem Kochkurs. Sie freuen sich sehr, und wir haben mit Achmed einen tollen Küchenchef, der uns alles erklärt. Nebst uns ist eine Gruppe englischsprechendere Reisenden an den Kochtöpfen und das Endergebnis kann sich sehen lassen. Linsensuppe, kalte und warme Mezze, und zum Hauptgang ein umgedrehter Reiseintopf mit Gemüse und Chicken. Wir verbringen einen lustigen und am Ende auch sehr feinen Abend, bekommen gute Tipps für diese vielen feinen Gerichte, lernen neue Gewürze kennen und rollen kugelrund und sehr zufrieden wieder nach Hause.
6.4.25 Petra
Bereits um 6.30 Uhr treffen wir uns vor dem Visitor Center der Ausgrabung. Es ist ruhig, fast keine anderen Touris, genau wie wir's gut finden. Wir machen die gleiche schweisstreibende Runde, wie vor zwei Wochen. 18 000 Schritte sind bei mir danach auf dem Zähler, das meiste davon in Form von Treppenstufen. Aber es lohnt sich auch diesmal. Die Aussicht auf das Schatzhaus von oben ist magisch und bei einem Picknick lässt sich der Krampf vergessen. Begleitet werden wir diesmal nicht von einer Katze sondern von einem supersüssen Hundewelpen - er ist zum schwachwerden.
Es ist noch nicht mal Mittag, die Ausgrabung immer noch nicht sehr stark besucht, als wir wieder bei den Autos sind. Perfekt. Es wird nämlich heiss und staubig und Busse füllen langsam die Parkplätze. Wir gehen noch kurz einkaufen und machen uns dann über den Kings Highway auf, in Richtung Wadi Rum. Wüste ist unser aller Ziel. Die Aussicht durch die Berge ist grandios, aber wir sehen schon von weitem, dass in der Wüste ein Sandsturm tobt. Die Sicht ist schlecht und hohe Sandhosen sind unterwegs. Mal sehen, wie es vor Ort sein wird.
Zwischen den Felswänden des Wadi Rum toben grosse Sandverwehungen, teilweise ist fast nichts zu sehen. Den Platz, den wir uns vor zwei Wochen ausgesucht haben, ist bei soviel Sandsturm nicht brauchbar. Wir suchen uns also eine etwas geschütztere Ecke in den Felsen, aber es geht nur wenige Minuten, ist in unserm Auto schon fast eine Düne sichtbar. Hei ist das sandig in dieser Wüste! Wir schützen uns alle mit Tüchern, aber Sand ist überall. Egal, es ist toll hier und am späteren Nachmittag, lässt auch der Wind nach. Ein Beduine kommt mit seinem Toyota angedüst und vor ihm ein Kamel. Es ist wohl ausgebüxt und er versucht es einzufangen, aber das bockige Tier hat keine Lust. Mike greift ein, und mit vereinten Kräften lässt sich das Tier dann überreden. Zurück beim Besitzer schickt der Beduine seinen 6 (!) jährigen Sohn mit dem Toyota, um seinen Bruder zu holen. Offenbar ist eine Fahrprüfung nicht nötig, das Kriterium ob man fahren darf oder nicht ist die Beinlänge. Erreicht man das Gaspedal, ist es ok.
7.4.25 Wadi Rum
Nachdem wir uns im Visitor Center angemeldet und bezahlt haben, fahren wir durch das Örtchen zu einem der unseren Plätze vom letzten mal. Belohnt werden wir mit einer wahnsinns Aussicht auf hohe Dünen, roten Sand und grosse Felsformationen. Cynthia und Mike gefällt es hier natürlich super, sie sind ebenfalls zwei Wüsten-Füchse. Nach einem guten Frühstück fahren wir weiter ins Herz der Wadi Rum, Internet Empfang ist nun weg, Touristen auch, wir haben die Wüste für uns. Gut, dass wir einen grossen Sack Holz gekauft haben, denn wir finden einen richtig coolen Platz für den heutigen Tag und die Nacht. Wow. Keine Resorts oder Zelte zu sehen, ab und zu in der Weite ein alter Land Cruiser. Auf einer unserer Touren, graben wir unsere Fahrzeuge auch mal richtig im Tiefsand ein, aber mit dem richtigen Equipment und vier Power-Schauflern, sind die Fahrzeuge rasch befreit und wieder flott. Nur dass es eine richtig schweisstreibende Angelegenheit ist, dieses Schauflerei. Warum vergraben sich Fahrzeuge nie im Schatten?
Wir verbringen einen Abend genau wie sie für uns ins Gedächtnis gebrannt werden sollen. Lauer Wind, Einsamkeit, grosses Feuer, gutes Essen, und gute Freunde - wir freuen uns soo, dass die beiden hier sind! Zudem haben wir fast Weihnachten. Von anderen lieben Menschen sind uns Päckli und Grüsse mitgegeben worden. Dann wird es immer ein wenig emotional. Es ist ja nicht so, dass wir das Zuhause oder Freunde auf unseren Reisen nicht vermissen. Es ist halt einfach der Preis den wir bezahlen für die Freiheit die Welt zu entdecken. Wir verbringen jedenfalls einen tollen Abend unter hellem Mond, bekommen Besuch von einem sehr netten Kuschelkamel, und schlafen unter dem Sternenhimmel des Wadi Rum. Besser geht nicht!
8.4.25 Camp Nawatef
Um in die Region des Toten Meeres zu gelangen, überqueren wir einmal die grosse Bergkette, auf der wir bereits einmal das Dana Reserve besucht haben. Heute wollen wir im Nawatef Eco Camp übernachten. Da Cynthia und Mike mit ihrem kleinen Flitzer viel schneller sind als wir, viel mehr Sitzleder haben und das Land noch gar nicht gut kennen, fahren wir direkt ins Camp und die beiden machen Entdeckungstouren in der Umgebung. Gegen Abend treffen wir uns im Camp, der Wind ist heftig und die beiden übernachten in einem Beduinen-Zelt anstatt in ihrem mobilen Zelt. Die Aussicht ist grandios, erinnert uns sehr an Kappadokkien. Wir bekommen ein richtig feines jordanisches Abendessen. Ebenfalls im Camp ist eine kleine französische Wandergruppe. Im Ganzen sind wir etwa 25 Personen die sich mit feinem Essen verwöhnen lassen. Der Host erzählt uns, dass er vor dem Krieg um diese Jahreszeit täglich etwa 80 Gäste bekocht hat. Der Nahost Konflikt fordert auch hier seinen Tribut, obwohl wir so weit vom Ort des Grauens weg sind.
10.4.25 Al Numeira
Nach der wunderschönen Fahrt durch spektakuläre Berge, sind wir bei William auf seiner Gemüsefarm verabredet. Cynthia und Mike machen wieder Entdeckungstouren in der Umgebung, und wir stolpern, bei einem Einkauf für Süsskram, über eine Polsterer- und Tapeziererwerkstatt. Schon lange grübeln wir darüber nach, was wir zwischen unsere Lättlis und unsere Matratze, die schon ein bisschen Unterstützung gebrauchen könnte, legen könnten. Sind geistig bei Yogamatten gelandet, was uns dann doch nicht überzeugt hat, oder Baumatten etc. irgendwie war nie das Rechte dabei. Und jetzt: Zack - ein Geschenk des jordanischen Himmels. Ein Tapezierer bezieht direkt neben unserem Parkplatz eine grosse Matratze mit schönem Stoff, dazu die berühmten Armkissen, die man braucht um am Boden zu sitzen anstelle eines Sofas. Mit Hilfe von Google Translate, erklären wir zuerst dem netten Yemeniten unser Anliegen. Nicht mit all zuviel Erfolg. Er schickt uns zu seinem Chef, der dann direkt im Indy einen Augenschein nimmt. Nach einigen Verständigungsschwierigkeiten aber mit viel Wille, weiss er was wir brauchen. Er düst also mit einer dicken Matte Schaumstoff auf seinem Pick up davon, und kommt ein paar Minuten später mit der auf die Hälfte geschnittenen Matte wieder zurück. Der nette Arbeiter nimmt im Indy Mass, und macht sich gleich darauf an die Arbeit. Eine Stunde später hat die Matte genau unsere seltsamen Masse und ist mit dem schönen arabischen Stoff, den wir ausgewählt haben eingefasst. Und um es gleich vorweg zu nehmen: für 18 CHF schlafen wir jetzt viel besser und haben ein wunderbares Souvenir von Jordanien.
Ein Typ kommt in den Laden - Mohamed - und will mit dem Chef und natürlich auch mit uns plaudern. Ein sehr netter Einheimischer, der uns zu sich zum Abendessen einladen will. Wir sagen ihm, dass wir leider nicht können, weil wir mit Freunden auf einer Farm verabredet seien. Natürlich fragt er nach wo, und als wir ihm sagen, dass wir nach Numeira zu William fahren, lacht er und sagt, wir sollen ihm Grüsse ausrichten, dass sei sein Cousin. Echt, die Welt ist klein!
Wir fahren also die zwei Kilometer bis zur Farm von William. Dies ist ein NGO Projekt, wo er als studierter Ingenieur, jungen Bauern das biologische Anbauen von Gemüse und alles Dazugehörende lernt. Für Gruppen bieten sie Übernachtungsmöglichkeiten an und richtig leckeres Essen aus dem Erdofen. Wir haben bei ihm also ebenfalls dieses Gericht bestellt und freuen uns bereits. Cynthia und Mike sitzen schon vor heissem Tee als wir ankommen. In der Küche wird schon gewerkelt und kurz darauf wird die dreistöckige Etagere aus Armierungseisen, üppig bestückt mit Gemüse und Kartoffeln, Pouletteilen und zuunterst einer Pfanne mit Reis, in die Gluthitze des Ofens versenkt. Der Koch meint in zwei Stunden sollte alles gar sein. Wir machen unterdessen einen Spaziergang über die Farm und richten uns ein. Bereits eine halbe Stunde früher als gedacht, werden wir zu Tisch gerufen. Es schmeckt alles echt köstlich und würde für mindestens 10 Personen reichen. William setzt sich auch noch dazu, wir plaudern, essen und essen und plaudern. Später kommen kleine Flüchtlingsmädchen von nahen Zelten, deren Eltern als Pflücker auf den Feldern arbeiten. Sie können jeweils am Abend das viele Essen welches übrig bleibt in der Küche abholen und werden so mit versorgt.
11.4.25 Numeira - Totes Meer - Kafrein Dam
Noch immer pappsatt vom Abendessen bekommen wir bereits etwa um acht Uhr einen Tisch voll Leckereien zum Frühstück. Kneifen gilt nicht, also vernaschen wir auch noch das Frühstück bevor wir uns verabschieden. Die Küstenstrasse, die dem Toten Meer entlangführt, bringt uns direkt zum nächsten Naturhighlight - zum Pink Lake. Er ist nur klein, hat ein paar kleine Nachbarpfützen, aber spezielle Algen färben das Wasser im Sonnenlicht pink. Offenbar erzeugen sie den gleichen Stoff wie in Karotten - das Beta-Karottin. Wir klettern also die paar Höhenmeter zum See und das sieht richtig abgefahren aus. Ohne Filter und einfach so, sieht der See pinkiger als pink aus. So Cool.
Danach gehts weiter zum Plantschen oder Stehen im Toten Meer. Wir amüsieren uns und versuchen die Wirkung des Salzes zu überlisten. Geht nicht. Man bleibt in jedem Fall Oben. Cynthia und Mike machen nach der Entsalzung noch einen Ausflug zu diversen Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten. Wir fahren direkt zum Kafrein Stausee. Heute wird die Zufahrt von Soldaten kontrolliert, überhaupt hatte es auf der ganzen Strecke viel Polizei- und Militär Checkpoints. Wir wissen nicht genau warum, werden aber nach der Kontrolle der Pässe, zum See vorgelassen.
Wieder mit einem schönen Feuer, verbringen wir mit den zwei Freunden unseren letzten Abend. Mist, die Woche ist so schnell vergangen. Aber wir haben das Gefühl, viel gesehen zu haben und ich glaube, Cynthia und Mike hat Jordanien in konzentrierter Form ebenfalls richtig begeistert.
Am Morgen geht es für die beiden nach einem letzten gemeinsamen Frühstück zurück zum Autoverleih, dann zum Flughafen. Wir bleiben am See und ersparen uns allen das Abschiednehmen auf Raten - ist eh immer schwierig. Später machen wir uns daran, wieder Richtung Aqaba zu fahren. Ihr Liebsten! Danke. Danke. Danke, dass ihr da wart. Jordanien ist für uns eh schon ein Highlight, aber mit euch hat es zusätzlich noch viel Spass gemacht. Kommt gut nach Hause - wir sehen uns. In ein paar Monaten zu einem grossen Feuer oder zwei 🥳.
12.4.25 Kafrein Dam - Totes Meer
Ein bisschen geknickt vom Abschiednehmen fahren wir wieder zurück zum Toten Meer. Wir haben entschieden, dass die Türkei noch keine Option ist, und rollen nochmal in die Gegend der bunten Fischlis im Roten Meer. Es ist bewölkt, und wir lassen diesmal das Salzbad an unserem Platz am Toten Meer ausfallen. Haben irgendwie keine Lust. Diesmal nehmen wir nicht die Strasse die zurück über die Berge geht, sondern die alte Hauptstrasse, die Dead Sea Road, die direkt der israelischen Grenze entlang führt. Die Landschaft ist auch hier fantastisch. In den Dünen stehen immer wieder Wachtürme von denen aus die Grenze bewacht wird, gepanzerte Fahrzeuge sind auf Patrouille. Auf dieser Strasse hat es viel weniger Verkehr, Lastwagen fast gar keine.
Wir übernachten in der kargen Landschaft mit Blick auf die grossartige Bergwelt, die wir bereits von der anderen Seite her kommend, kennen. Ein Hirte kommt mit seinen Ziegen vorbei, wir wollen mit ihm unsere Wassermelone teilen, aber er geht nur kommentarlos weiter und zückt sein Mobiltelefon. Wir hören ihn reden und wundern uns, dass er keine Melone will. Nur ein paar Minuten später kommt ein ziviles Polizeiauto mit zwei Dorfältesten und einem Zivilbeamten der gut Englisch spricht. Aha. Der Hirte ist wohl von der Spionageabteilung. Die drei sind nett, möchten unsere Pässe sehen, fragen von wo und wohin - und Welcome to Jordan! Ist total legitim, dass die wissen wollen, wer wir sind und wer sich da bei ihrer Grenze rumtreibt. Wir beobachten einen der schönsten Vollmondaufgänge ever und haben die ganze Wüste und sogar die Bergkette für uns alleine. Auch in der Nacht ist es mucksmäuschenstill.


13.4.25
Gegen Mittag machen wir uns auf zu unserem nächsten Ziel: Aqaba. Wir erreichen die Stadt, welche eine total andere ist, als die die wir beim letzten mal verlassen haben. Der Fastenmonat ist vorüber, die Läden sind alle geöffnet, viele Menschen sind auf den Strassen unterwegs, viel Verkehr, Grossfamilien flanieren durch die Gassen - viel besser als während des Ramadans. Wir machen ein paar Besorgungen und fahren an "unseren" Strand südlich der Stadt. Hier sind wir mit Vreni und Ernst verabredet, die wir zuletzt im Oman getroffen haben und die wir aus Südafrika kennen. Sie stehen mit zwei anderen LKW's am Strand, die zu einer momentan aufgelösten Reisegruppe gehören, und die sich dann wieder vor der irakischen Grenze treffen wollen. Wir plaudern ein bisschen hier und da, und richten uns ein. Der Strand ist wunderschön, der Platz toll. Tinu will gerade zum Schnorcheln aufbrechen, als eine Nachbarin uns zum Apfelkuchen einlädt. Tja, das sind wohl die Vorteile einer Gruppenreise. Jedenfalls melden wir uns wie vereinbart nochmal bei Urs und Karin, den beiden suppennetten Schweizern die in Tala Bay wohnen. Sie sind so cool. Nur ein paar Minuten später sind wir mit ihnen für den nächsten Tag zum Fondue verabredet. Weihnachten und Ostern gleichzeitig! Wir freuen uns, sie nochmal zu treffen.
14.4.25 Tala Bay
Ein Fondue aus der Schaukäserei Affoltern und das bei interessanten Gesprächen und gutem Wein. Wie toll ist das denn! Vielen Dank ihr beiden!
15. - 21.4.25 Aqaba - Kafrein Dam
Nochmal sechs Tage bleiben wir am schönen Strand von Aqaba hängen. Baden, schnorcheln, Webseite überarbeiten, kochen, mit anderen Reisende plaudern, nochmals zu Urs und Karin - die Tage vergehen so wie man es von Strandferien kennt. Aber jetzt ist genug. Morgen versuchen wir uns zu lösen und Richtung Hauptstadt aufzubrechen. Wir werden auch diesmal die Dead Sea Road nehmen, am Toten Meer und vielleicht auch in der Wüste nochmal übernachten, i n Amman noch ein paar Besorgungen machen und dann die 360 km bis zur irakischen Grenze unter die Räder nehmen.
Ausserhalb von Aqaba, bereits bei unserer Müsli-Mittagspause, geht es nur wenige Minuten bis vier Grenzsoldaten mit ihrem Land Cruiser neben uns halten. Als sie geklärt haben, dass wir nur etwa eine halbe Stunde bleiben wollen, ist alles in Ordnung. Auch auf der Fahrt überall Grenzer, Wachtürme - scheint als seien alle etwas nervös. Wir entschliessen uns, das Übernachtung in der Wüste zu unterlassen und fahren direkt bis ans Tote Meer zum Übernachtungsplatz der beiden letzten Male. Baden ein bisschen in der Salzlake und gerade als wir mit dem Abendessen beginnen wollen, hält ein grosser Pick-up neben uns und zwei Zivile steigen aus. Leider können auch die Geheimdienstler kein Englisch und unser Arabisch hat sich nicht verbessert. Mit Google Translate versuchen wir mühsamst zu erklären, dass wir nur eine Nacht hier stehen möchten, wie wir es schon ein paar mal im letzten Monat gemacht haben. Dann wird's kompliziert. Sie möchten das nicht, wir möchten nicht weg, weil wir im Dunkeln nicht gerne fahren und auch nach einem ganzen Fahrtag keinen Bock mehr haben, einen anderen Platz zu finden. Wir kauen ihnen ein Ohr ab, und sie haben offenbar Einsicht. Sie verabschieden uns: welcome to Jordan und entschuldigen sich, dass sie uns gestört haben. Wir geniessen also unser Abendessen und gerade als wir alles weggeräumt haben, kommen die zwei wieder und halten Tinu ein Handy ans Ohr. Ein Major der Tourismusbehörde erklärt uns in sehr gutem Englisch, dass wir leider da nicht bleiben können. Es seien in letzter Zeit schon Touristen an dieser Stelle beklaut worden und sie möchen nicht, dass man uns behelligt. Wir fragen wohin wir denn sollen, und er meint zum Visitor Center eines Wadis ganz in der Nähe.
Tinu fragt, ob dieser Platz denn zu dieser Uhrzeit geöffnet sei, denn meistens schliessen diese Sehenswürdigkeiten ihre Tore, sobald die letzten Besucher weg sind. Der Major klärt das ab, und natürlich ist es geschlossen. Er empfiehlt uns also ein Hotel 17 km weg, und meint da habe es viel Platz und sei sicher. Widerwillig packen wir unser Zeug zusammen, aber was muss das muss. Beim Hotel sieht man kaum die Hand vor Augen. Im Land der Strassenlampen, die sogar durch die Wüste brennen, ist hier alles dunkel und die Strasse mega steil. Ein paar Bangladeshi und Yemeniten, die vor ihren Behausungen sitzen, erlauben uns vor dem Hotel zu stehen.
Wir sind noch nicht richtig im Bett, bekommen wir die neusten Hits der indischen Charts auf die Ohren. In voller Lautstärke. Wir sind also wieder bestens im Bilde, was heute in Bollywood so gespielt wird, denn bis in die Morgenstund haben wir wohl alles gehört. Aber es war nett und sicher und am Morgen sind wir rasch wieder weg. Gehen nochmal zum Baden, am Tag ist es ja erlaubt, und verschwinden dann endgültig. Bei den schönen Gemüseständen in der Jordanebene kaufen wir nochmal richtig ein, und fahren wieder zum Kafrein Dam. Da ist es am Dienstag richtig ruhig, nur von der Mantoco Overlander Gruppe gesellen sich zwei dazu. Mit den sehr netten Baslern Edith und Pit geniessen wir ihre letzte Flasche Wein, sie wollen zeitnah an die irakische Grenze. Wir bleiben noch ein zwei Tage.
23.4.25 Amman
Es ist einfach zu heiss am Stausee. Wir entschliessen uns, einen Tag früher in die Hauptstadt zu fahren, im Pinienwald in Amman ist es nicht ganz so heiss und hat erst noch etwas Schatten. Seit wir vor zwei drei Wochen hier waren, sind viele Bäume den Sägen zum Opfer gefallen. Das wird wohl nicht mehr allzu lange ein guter Übernachtungsplatz für Overlander sein, aber vor allem auch kein Picknickplatz mehr für die vielen Familien. Bereits jetzt sieht man am Fuss des Hügels, dass eine riesige Überbauung geplant ist, die Baumaschinen sind schon aufgefahren.
Wir bleiben da zwei Nächte und fahren dann zu unserem Termin im Cleopatra Ink in Fuheis. Wir wollen uns jeweils eine Erinnerung an diese fantastische Reise stechen lassen. Unser Tattoo Artist ist Elias, ein Venezuelaner. Er sieht eher aus, wie ein Gangmitglied aus Caracas, ist aber total nett, und wie sich am Ende herausstellt, auch ein guter Stecher. Wir verbringen also ein paar Stunden bei ihm, können ein bisschen unser Spanisch aufpolieren und ich glaube, er hat sich gefreut, wieder mal in seiner Muttersprache verstanden zu werden.
Mit neuer Tinte unter der Haut, fahren wir gerade bevor es dunkel wird, wieder zurück zum Pinienwald. Ich bin ein bisschen geschlaucht, von den Schraffierungen hab ich jeden Stich gespürt. Aber hey, jetzt ist es vorbei und wir sind happy. Im Pinienwald ist ganz schön was los, denn es ist Freitag, alle haben frei und fahren mit Freunden und Familien zum Picknick. Wir köpfen unsere letzte Flasche Wein, picken noch was zum Znacht, telefonieren mit Zuhause und fallen ins Bett. Direkt vor unserer Haustür sitzen mittlerweile fünf Frauen, rauchen Shisha, plaudern, sind aber nicht laut. Irgendwann fahren alle wieder weg, dann ist es total ruhig. Sehr gut.
26.4.25 Amman - irakische Grenze
Nach zwei Monate und vielen gefahrenen Kilometern ist heute unser Tag des Abschieds von Jordanien. Wir sind mit Edith und Pit kurz vor der irakischen Grenze verabredet, und wollen am nächsten Tag, den Border Run gemeinsam angehen. Also verlassen wir ziemlich zeitig die Hauptstadt und fahren erst auf sehr guter Strasse in Richtung Irak. Einige Kilometer lang brauchen wir auch ein wenig Glück, denn wir können nicht allen grossen Schlaglöchern ausweichen, einfach weil sie manchmal über die ganze Breite der Strasse gehen. Aber unser Indy steckt das klaglos weg, ansonsten ist die 360 km lange Strecke recht einsam und gut zu befahren. Unzählige Laster mit Zebus, den schönen afrikanischen Kühen sind ebenfalls unterwegs zur Grenze, ein paar Transit LKW's aus Ägypten, aber fast keine PKWs mehr und schon gar keine kleinen oder grossen Personenbusse. Die Gegend ist karg und trocken, ab und zu sehen wir grosse Schafherden, und fragen uns was die wohl zu Fressen finden.
Am späteren Nachmittag kommen wir kurz vor dem Grenzkaff an, und richten uns bei angenehmen 26° für den Abend und die Nacht ein. Etappe eins ist geschafft.




FAZIT JORDANIEN: 2 Monate/ 3215 km
Vor nicht allzu langer Zeit, waren für uns vor allem zwei Orte mit Jordanien verbunden. Petra, die Felsenstadt und das Wadi Rum, die grosse Wüste. Beides war schon länger auf unserer Liste der Plätze die wir unbedingt sehen wollten. Die Überraschung war gross: Jordanien hat soviel mehr zu bieten. Sehr nette und tolerante Menschen leben hier, die Landschaft ist von Süd bis Nord einfach umwerfend, es gibt unzählige interessante Ausgrabungen, das Essen sucht seinesgleichen, die Gastfreundschaft ist vergleichbar mit der in den Nachbarländern, das Rote Meer ist wohl eines der artenreichsten und intaktesten die es noch gibt, es ist ein Erlebnis im Toten Meer zu körkeln und man kann überall sicher und problemlos mit dem Wohnmobil übernachten - alles in allem finden wir Jordanien ein fantastisches Reiseland für Camper.

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